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Physiologischer Galvanismus.
einfachen Erreger oder Poldrahte der Säule auf verschiedene Puncte
desselben aufsetzt; in welchem Falle alle diejenigen Muskeln in Zuk»
kung gerathen, welche Zweige von diesem Nerven unterhalb der ge
schlossenen Stelle erhalten.
Erman hat sich überzeugt^, daß sowohl die Schließungs-
als Trennungszuekung mit einer Volumenverminderung des Muskels
begleitet ist, dagegen während des Geschlossenseyns der Muskel das
Wolumen, das er im ungereizten Zustande hat, besitzt.
Es ist bekannt, daß man sich dieser Zuckungen zur Unterschei
dung des Scheintodtes vorn wahren Tode bedienen könne, denn sse
erfolgen zwar auch noch bei wirklich getödteten Thieren einige Zeit
nach dem Tode, aber nur so lange, als noch eine Spur lebendiger
Reizbarkeit in den Muskeln zurück ist.
Noch zweckmäßiger, als blos den Muskel in die Kette zu brin
gen, ist es, am positiven Pole mit dem Nerven, am negativen mit
dem Muskel eines Theils, den man in Zuckung versetzen will, zu
schließen: so wie sich auch noch verschiedene andere Anordnungen
dieser Versuche vornehmen lassen, die wir unter den Frosch scheu-
kelversuchen beschreiben werden.
Hinsichtlich der mannichfaltigen Versuche, welche über diese
Zuckungen an den Cadavern von Menschen oder größern Thie
ren angestellt worden sind, verweisen wir auf untenstehende Lite
ratur
Blos die Beschreibung einiger Versuche von Ure, an einem
seit einer Stunde Gehängten angestellt, wollen wir ihres besondern
Interesse's halber hier ausheben:
Als der mit einem Pole der Batterie aus 270 Plattcnpaaren,
mit verdünnter Schwefelsäure aufgebaut, verbundene Stab mit dem
Rückenmark in Berührung gebracht ward, während der andre Lei
tungsstab den ischiadischen Nerven berührte (nach gehöriger Blos»
legung dieser Theile), gerieth jeder Muskel des KörperS sogleich in
heftige krampfhafte Bewegungen, die einem heftigen Frostschauer
glichen. Wurde der zweite Stab auf die Ferse (in einen Einschnitt)
gerichtet, nachdem das Knie zuvor gebeugt worden war, so streckte
sich der Schenkel mit einer solchen unwiderstehlichen Gewalt aus,
daß er einen der dabei Stehenden beinah umwarf. Als die Spitze
des einen Drahts mit dem großen Kopfe des Zwergfells in Berüh
rung gesetzt ward, während die andre den Zwergfellsnerven im Nacken
berührte, und nun der eme Draht an der Säule vom 220sten bis
* Gilb. Xl.. 1.
** Ritter phys. chcm. vtbyandl. 1. 126; — Aldini in s. Essai etc. I.
121. ii. 38. — Psaff in s. Sehr. 112. --- Register zu Gilb. An». S. 204. —
lire in Gilb. LX1I. 269. — Giulio in Boigt Mag. f. d. n. Zust. V. 161.
VI. 33.
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