Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Gefühl erweckt. Beide traten aber sogleich ein, als heterogene Me 
talle beide Wunden armirten und ein Eisendraht sie verband. Die 
Oberhaut bildete nun gleichsam eine 7 bis 8 Zoll breite Brücke, 
unter welcher durch das Malpighische Netz die Zuleitung ge 
schah. Eben so zuckten Froschschenkel auf meinem Rücken, wenn Zink 
auf der einen Wunde, der Cruralnerv auf der andern lag und ein 
silberner Conductor den Zink und die entblößte Haut nahe am Frosch 
schenkel, ohne diesen selbst zu berühren, reizte." 
F r o sch s ch en k c l v e r su ch e — Die Versuche über die Mus- 
kelcontractionen frisch getödteter Thiere sind am meisten mit der ein 
fachen Kette wiederholt und abgeändert »norden an den Froschschen 
keln, und »vir haben schon öfter Gelegenheit gehabt, diese Versuche 
zu erwähnen, in deren Resultate »vir hier specieller eingehen werden. 
Die Art, wie man Froschschenkel Behufs dieser Versuche zu 
zubereiten hat, beschreiben wir nicht von Neuern, da schon früher 
(S. 5) die Rede davon gewesen ist * **. Ueber den veränderlichen 
Zustand der Reizbarkeit der Froschschenkel aber muß hier Einiges 
vorausgeschickt werden, insofern er Einfluß auf die Resultate der 
Versuche hat ***. 
Die Zuckungen erfolgen um so leichter, auf einem je höheren 
Grade der Reizbarkeit sich das getödtete Thier befindet. Dieser Grad 
der Reizbarkeit hängt aber von verschiedenen Umständen ab. Er »st 
uin so größer, je kürzere Zeit seit dem Tode des Thieres verflossen 
ist. Die Zeit, wo die Frösche überhaupt die größte Reizbarkeit be 
sitzen, fällt in das Ende des Winters und den Anfang des Früh 
lings, zu »vclcher Zeit das Thier aus seinem Winterschlaf crivacht 
und der Begattung nahe ist ch. Ist diese Zeit verstrichen, und die 
Begattung beendigt, so ist die Reizbarkeit vermindert. Humboldt 
versichert, daß zur Zeit der Begattung die Reizbarkeit, unter übri 
gens gleichen Ulnftänden, beim Männchen in den vordern Extremi 
täten, mit denen es das Weibchen faßt und festhält, stärker sey, als 
in den hintern Extremitäten, und daß sie bei dein Weibchen zu jeder 
Zeit im Allgemeinen, vorzüglich in den hintern Extremitäten, größer 
* Alle früheren Schriften über den Galvanismus beziehen sich hauptsächlich 
auf diese Versuche. Vcrgl. nauicntlich außer den Schriften von Pfasf, H u in* 
boldt und Crcve: Erman in den Bcrl. Abhandl. I812b!sl8l3. S. 155. — 
Achard ist den Nouv. mem. de Tacad. de Berl. 1791. 14. 
** Man kann auch die Froschschrnkel mittelst Durchschneidung der Nerven 
vom Rückenmark trennen, ohne daß sie darum minder tauglich zu diesen Versuchen 
werden. 
*** Vcrgl. Bericht der franz. Commiss. in Rittcr's Bcitr. I. 64. 67. 101. — 
Ritter cbend. II. 73. 80. 90. 118. — Aldini in s. Essai I. 151. — Psaff 
6. 82. 
f Zu dieser Zeit soll sich die Reizbarkeit mehrere Tage hindurch erhalten, 
und selbst noch, wenn das Fleisch zu vertrocknen und einen Geruch zu verbreiten 
anfängt. — Um recht empfindliche Präparate zu erhalten, thut man daher wohl, 
die Frösche aus dein Wiiitcrschlafe selbst durch gelinde Stubenwärmc zu erwecken.
	        
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