Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Zwischenraum von Ruhe gelassen wurde, war immer bei der neuen 
Schließung die erste Bewegung ziemlich lebhaft, die folgende nur 
schwach, und beim dritten oder vierten Versuche erfolgte gar nichts. — 
Endlich können nach Marianini, wenn eine einfache Kette auf 
gehört hat, Zuckungen zu erregen, dieselben doch noch durch Anwen 
dung mehrerer Plattenpaare hervorgerufen werden. 
Armirt man zwei, durch ihre Nerven verbundene. Vordertheile 
von Fröschen, den einen mit dem positiven, den andern mit dem 
negativen Metall, so findet man auch hier einen schon früher er 
wähnten Umstand bestätigt, daß nämlich nach einiger Zeit Schlie 
ßung und Oeffnung des Kreises jeder Schenkel dann eine erhöhte 
Reizbarkeit für die entgegengesetzte Armirungsart zeigt 
Die Zuckungen, welche durch die einfache Kette in Froschschen 
keln erzeugt werden können, sind unter günstigen Umständen sehr 
lebhaft, so daß selbst diese Schenkel unter gewaltsamer Ausdehnung 
sehr weit fortgeschleudert werden können. Der Erfolg übertrifft in 
dieser Hinsicht sehr viel den der mechanischen Reize des Kneipens, 
Stechens, Drückens, Durchschneidens, von denen die schwächern oft 
nur partielle Zuckungen in einzelnen Muskeln und selbst die stärksten 
bei Weitem nicht eine solche kräftige Wirkung zur Folge haben. Auch 
in Rücksicht auf die Dauer der Zeit, innerhalb welcher Zuckungen 
erregt werden können, übertrifft die Einwirkung der Kette sehr viel 
die mechanischen Reizmittel. Diese zeigen sich oft schon eine Stunde 
und eher, nachdem die Gliedmaßen vom Rumpfe getrennt sind, ganz 
unwirksam, oder es entsprechen wenigstens den heftigeren derselben 
nur sehr schwache Zuckungen, dahingegen durch den Reiz der Metalle, 
besonders unter günstigen Umständen, nach mehrern Stunden, ja 
nach halben und ganzen Tagen (nach Fowler sogar nach 70 @iun« 
den) Zuckungen erregt werden können. 
Wie es scheint, können außer der verschiedenen Reizbarkeit der 
Froschpräparate, auch verschiedene die Metalle betreffende Umstände 
den Erfolg der Versuche modificiren, von welchen man bis jetzt noch 
nicht anzugeben weiß, worauf ihr Einfluß beruhe. 
So fällt nach Pfaff, Humboldt u. st.** die Wirkung stärker 
aus, wenn die Armaturen sich mit Spitzen oder scharfen Rändern, 
als wenn sie sich mit breiten Flächen berühren; desgleichen stärker, 
wenn man, im Fall die Armaturen durch ein drittes Metall ver 
bunden werden, diese Verbindung durch Auflegung einer Kante, als 
wenn man sie durch Auflegung einer breiten Fläche des verbindenden 
Metalls bewerkstelligt. 
Ferner befördert nach Humboldt*** u. a. eine leise Erschüt 
terung der Armaturen unter einander den Effect. 
* Ritter Bcitr. I. St. 1. 58. 
** Humboldt I. 192. —- Pfaff 231. 
*** H uinbold t. S. 192.
	        
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