Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
4) Die Wirkung ist stärker, wenn das positive Metall am 
Nerven, das negative am Muskel angelegt wird, als bei der umge 
kehrten Armirung *. Dieses gilt nach Volta auch für die Ent 
ladungen der entgegengesetzten Belege Leidner Flaschen durch Frosch 
organe. 
Werden beide Armaturen an den Nerven allein angebracht, so 
ist es nach Pfaff gleichgültig, welche Stellung sie gegen einander 
haben, ob das eine oder andere den Nerven nach oben oder unten 
naher beim Schenkel berührt Auch scheint es nach Pfaff bei 
derjenigen Zubereitungsart des Präparats, wo die Schenkelnerven 
blos an der obern Hälfte des Frosches hängen bleiben, während die 
untere weggeschnitten wird, gleichgültig zu seyn, welche von beiden 
Armaturen das Obertheil, welche den Nerven berührt. 
5) Wenn das positive Metall am Nerven, das negative am 
Muskel liegt, so ist die Trennungscontraction viel schwächer, als 
die Schließungscontraction; und wenn umgekehrt das negative Metall 
am Nerven, das positive am Muskel liegt, ist die Trennungscon 
traction stärker, als die Schließungscontraction war ***. 
6) Im Durchschnitt genommen ist die Trennungscontraction, 
absolut betrachtet, immer schwächer, als die Schließungscontraction. 
(E r m a n.) st 
7) Während die Kette geschlossen ist, entstehen neue Contrac- 
tionen, wenn der Nerv so gegen sich selbst zurückgebogen wird, daß er 
sich in neuen Puncten seiner continuirlichenStrecke berührt. (Erman) 
8) Sind zwei Präparate so vorgerichtet, daß die Nerven des 
einen an dem positiven Metall, die des andern am negativen liegen, 
so bewirkt ein positiver Ableiter an dem positiv armirten Nerven eine 
Schließungszuckung, eine negative Ableitung hingegen an dem negativ 
armirten Nerven eine Trennungszuckung. (Er in an.) 
9) Sind zwei Präparate so vorgerichtet, daß die Metalle an 
den Nerven liegen, die Muskeln hingegen durch ihre continuirliehe 
Berührung die Kette schließen, dann fällt die Schließungszuckung 
aus den Schenkel, dessen Nerve positiv, und die Trennungszuckung 
auf den Schenkel, dessen Nerve negativ armirt ist. Ist hingegen 
die Zusammenstellung so, daß die Muskeln unmittelbar von den 
* Pfaff, 69. 
** Pfaff, 72. 
*** Pfaff, 74. — Lchot in Hist, du galv. par Sne II. 124. — Bel- 
(tngicrt in Mem. de l’ac. roy. des sc. de Turin. XXU1. — M a r ia » i n i 
in Ann. de Ch. et de Ph. XL. 237. — Man kan» das obige Resultat auch durch 
eine solche Anordnung des Versuchs nachweisen, daß man das Rüekgrad mit den 
Nerven in ein, die Schenkel in das andere Glas mit Lcitungsflüssigkeit tauchen 
laßt, und beide Gläser durch einen Bogen heterogener Metalle verbindet (Ma- 
rianiui). Bcllrngieri hat es auch für die entgegengesetzten Pole von Säulen 
als gültig erwiesen. 
f Hievon behauptet Mariani n i das Gegentheil. Bei gleiche» Umstände» 
solle» sie sich »ach ihm im Durchschnitt gleich verhalten.
	        
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