Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Metallen berührt werden, die Nerven hingegen die Kette schließen, 
dann ist Alles umgekehrt, und die Schließungszuckung fallt auf den 
negativ armirten Muskel. (Erman.) 
10) Wenn von zwei Präparaten der Nerv des einen positiv, 
der Muskel des andern negativ armirt ist, und die Kette wird ge 
schloffen durch die Berührung des respectiv entgegengesetzten Muskels 
und Nerven, dann erhalten beide Muskeln Schließungscontraction. 
Ist hingegen die Zusammenstellung so, daß der Muskel des einen 
positiv, der Nerv des andern negativ armirt ist, und die Schließung 
der Kette geschieht ebenfalls durch Berührung der respectiv entgegen 
gesetzten Muskeln und Nerven, dann haben beide Trennungscontrac- 
tion. (Erman, Marianini.) 
11) Sind zwei Präparate so zusammengestellt, daß vom Nerven 
des einen zum Nerven des andern das leitende Verbindungsglied 
(z. B. ein feuchter Leiter), welches den Kreis schließt, unterhalb 
der heterogenen Metalle sich befindet, und oberhalb der Muskeln, 
! so folgt, wie in den gewöhnlichen Fällen, die Schließungscontraction 
an dem Nerven, der mit dem positiven Metall belegt ist, gerade als 
wäre die leitende Verbindung von Muskel zu Muskel angebracht, 
[ nur ist Alles etwas schwächer. Liegen hingegen die beiden Metalle 
an dem Nerven unterhalb des Leiters, der von einem Nerven zum 
andern die Kette schließt, dann ist Alles umgekehrt, indem die stär 
kere Schließungßzuckung auf die Seite des negativ armirten NervcnS 
fällt. (Erman.) 
Wir müssen bemerken, daß das Resultat von no. 9) und viel- 
I leicht auch einige andere der angeführten Umstände nur für den Fall 
gültig find, wo die Froschpräparate sich in einem mittlern oder 
schwachen Zustande von Reizbarkeit in Verhältniß zur angewandten 
Starke der Kette befinden, daß dagegen, wenn die Reizbarkeit des 
Frosches sehr groß ist, und nicht durch eine große Schwäche der 
wirkenden Kette ausgeglichen wird, oder umgekehrt, wenn eine sehr 
stark wirkende Kette nicht durch eine verhältnißmäßig schwache Reiz 
barkeit des Froschschenkels compenfirt wird, nach Ritter gerade das 
umgekehrte Resultat erfolgt. 
Für die Physiologie besonders wichtig find die Versuche, welche 
über die galvanische Reizbarkeit zerschnittener und unterbundener Ner 
ven angestellt worden sind *. Folgendes find die Hauptergebnisse 
I hierüber. 
1) Schneidet man den Nerven eines Froschschenkels in der 
Mitte von einander, bringt die beiden Enden desselben in unmittel 
bare Berührung, und armirt den Schenkel und den oberhalb des 
Durchschnitts befindlichen Theil des Nerven, so erfolgt bei Schlie 
ßung die Zuckung eben so stark, als wenn der Nerv nicht durch- 
— 
* Vcrgl. hierüber P fa ff, 31. 33. — Humboldt I. 207. — Ritter 
SBcitt. I. St. 1. 13. 92. 134. 
32 *
	        
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