Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Den Versuch 2) kann man bequem so anstellen, daß man zwei 
Tassen mit Salzwasser füllt, in die eine das Rückgrad mit den Ner 
ven, in die andere die Füße eines sehr enipfindlichen Froschpräparats 
tauchen laßt, während die Schenkel durch eine umgestürzte Tasse 
unterstützt werden. Darauf verbindet man die Flüssigkeit in beiden 
Tassen durch mit demselben Salzwasser befeuchteten Asbest oder 
Baumwolle, wo die Zuckung eintritt. Unstreitig von besonderer 
Wichtigkeit ist der von Nobili beobachtete Umstand, daß wenn 
man bei diesem Versuche die Verbindung, anstatt durch einen feuch 
ten Leiter, durch den Draht eines Multiplicators, der aber höchst 
empfindlich seyn muß, herstellt, der, stets nur schwache, Aus 
schlag der Nadel anzeigt, daß die Richtung der Strömung 
von den Muskeln zum Nerven, d. i. vom Fuß des Präpa 
rats nach dem Kopf zu geht. 
Hinsichtlich des Versuchs 4) ist zu bemerken, daß Erman, der 
denselben mit der Säule wiederholt hat, es dabei gleichgültig für die 
Stärke der Wirkung fand, ob er die Muskeln des Präparats auf 
den einen Pol der (am andern Pol nicht isolirten) Säule legte, 
während er die Nerven mit dem Boden in Verbindung setzte, oder 
ob er umgekehrt verfuhr. 
Der Erfolg der Versuche 5, 6, 7, 9, 10 wurde anfänglich 
vielfältig bestritten, und ist vielleicht erst durch Humboldt's höchst 
genaue und alle etwaige Einwendungen berücksichtigende Versuche * 
(mit Quecksilber als Leitungsbogen) außer Zweifel gesetzt worden. 
Jedenfalls aber verstärkt eine, wenn auch nur geringe, Heterogeneität 
in den Enden des schließenden Bogens die Zuckungen bedeutend. — 
Br, Wells fand, daß, wenn zwei homogene Metalle keine Zuckun 
gen erregten, dieselben eintraten, wenn eins derselben an einem 
Ende mit Seide, Wolle, Holz, der Hand u. dgl. gerieben ward. 
Befeuchtung begünstigte den Effect des Reibens. 
Wir müssen endlich noch erwähnen, daß, so wie zwei hetero 
gene Metalle die Entstehung der Zuckungen sehr begünstigen, dies 
auch der Fall ist, wenn man zwei heterogene Flüssigkeiten in der 
Kette auf einander wirken läßt. 
Um einen Versuch darüber anzustellen, bringe man ein Frosch- 
präparat auf die (S. 471) angezeigte Art in zwei Gläser mit Wasser, 
nehme einen recht reinen (am besten mit dem Wasser aus den Glä 
sern reingewaschenen), silbernen Bogen, und tauche dessen beide Enden 
zugleich oder eines nach dem andern in die beiden Gläser. Es wird, 
wenn sich das Präparat nicht auf einer sehr hohen Stufe von Em 
pfindlichkeit befindet, keine Zuckung erfolgen. Man wiederhole jetzt 
den Versuch, nachdem man das eine von den Enden des Bogens 
mit Eiweis, flüssigem Leim, Speichel, Blut, dein Saft aus einer 
Frucht, Seifenauflösung, Kalilauge oder überhaupt einer, von reinem 
Auch aus gleichförmige Temperatur wurde Rücksicht gcuoininen.
	        
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