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Physiologischer Galvanismus.
so ^entstehen, auch wenn die Metalle blos die Bewegungsnerven
treffen, sehr lebhafte Contractionen. Die Reizbarkeit dauert sehr
lange.
Als Humboldt in die unverletzten Gelenke der rechten
Schere und des linken Hinterfußes von Cancer pagurus (Taschen-
krebs) oder Cancer inaenas (im getödteten Zustande) zwei schmale
Stangen Zink und Silber drückte, erfolgten lebhafte Zuckungen jener
Theile, welches beweist, daß diese Thiere in den Gelenken selbst sehr
frei liegende Nerven haben müssen^. Steckt man dem Ta-
schenkrebs Zink in das Maul, während man die gestengelten Augen
mit Silber berührt, so kann man durch Schließung beide Augen
erschüttern.
Auch an den Sepien, Regenwürmern, Schnecken,
Naiden,Lernaen, Eingeweidewürmern der Gatlung Taenia
und Ascaris lasten sich durch den galvanischen Reiz Zusammenzie
hungen bewirken.
Gruithuisen (Gehlen I. VHI. 532) endlich fand, daß die
Infusorien zwischen den Polen einer Säule im Wassertropfen sterben,
besonders, wenn sie sich dem einen oder andern Pol nähern. Tan
zend und sich überschlagend beschließen sie ihr Leben.
Wirkung auf Pflanzen^. — Ueber die Wirkung des
Galvanismus auf sensible Pflanzen hat man viele widersprechende
Beobachtungen, indem die einen eben so bestimmt einen Einfluß auf
ihre Bewegungen beobachtet haben wollten, als andre ihn läugnen;
doch scheint nach Na sse's Versuchen eine Bewegung der Staubfäden
von Berberis vulgaris durch die Einwirkung des Galvanismus bei
gehöriger Anstellung des Versuchs nicht wohl geläugnet werden zu
können.
Ein Versuch von Grotthuß scheint zu beweisen, daß Saa-
men in der Kette, selbst wenn es eine einfache ist, nicht zu keimen
vermögen; doch erfodert dieser Versuch Wiederholung.
Die ganzen bisher geführten Erörterungen betrafen durchaus nur
die physiologischen Wirkungen des von Außen angewandten Galva
nismus auf unsre oder fremde Organismen, und nichts berechtigte
uns, in den dabei beobachteten Erscheinungen das Spiel einer eigen
thümlichen, in diesen Körpern selbst vorhandenen und entwickelten
Elektricität zu sehen; denn selbst die Zuckungen, die sich durch homo
gene Metalle, als Leitungsbogen zwischen Muskel und Nerv ange-
* Eben diese Gelenke zeigen eine andere wunderbare Erscheinung. Ist das
erste Glied eines Krcbsfußcs abgelöst, und wird die Wunde mechanisch gereizt, so
hat das Thier es in seiner Willknhr, auch das zweite Glied fahren zu lassen, oder
mit anscheinender Ruhe wegzuschnellen. (H u in b o ld t.)
** Grotthuß in Gehlen I. VII. 707. — Nasse in Gilb. Ann. XU.
392. — Giulio in Gehlen I. VI. 455. — Arnim in Gilb. VIII. 263. —
Humboldt I. 249. — Voigt Mag. f. d. n. Z. IX. 495. — Aldini Essai
I. 322.