wandt, oder durch Berührung von Muskel und Nerv unter einander
erwecken lassen, können als Wirkungen der Elektricitätserregung durch
einfache Berührung heterogener Körper angesehen werden (vergl.
S. l)i Dessenungeachtet, wenn wir theils die Anordnung unsres
Nervensystems, theils die von ihm abhängigen Erscheinungen in
unsrem Organismus, theils die Umstände, welche die elektrischen
Fische betreffen, in Betracht ziehen, können wir fast nicht umhin,
anzunehmen, daß dasjenige, was in den Nerven im lebenden Körper
wirksam ist, nichts anderes als das Fluidum der Elektricität sey, ja
daß das ganze Nervensystem seinem Wesentlichen nach einen Erre-
gungs- und Circulationsapparat der Elektricität darstelle, die nur
deshalb in den meisten Fällen ihre Wirkungen nicht über den Orga
nismus hinaus verbreitet, weil sie unter den Umständen eines ge
schlossenen galvanischen Apparats wirkt, so daß nur die Theile, die
sich in ihrem Kreise selbst befinden, ihre Wirkungen percipiren können.
Wir müssen gestehen, daß ein Experimentnm crucis für diese
Ansicht noch fehlt, und daß man daher dieselbe, bis ein solches ge
funden seyn wird, noch für problematisch ansehen muß. Dessen
ungeachtet scheinen mir die Gründe für die Gründe gegen bei
Weitem zu überwiegen. Bevor ich aber zur Darstellung dieser
Gründe übergehe, sey es mir erlaubt, eine kurze Uebersicht der
Anordnung des Nervensystems, so weit sie zu gegenwärtigem Zweck
hinreichend ist, vorauszuschicken, zugleich mit Angabe des Bezuges,
den man im Fall der Richtigkeit dieser Ansicht den verschiedenen
Theilen desselben unterzulegen hätte.
Das Hauptcentralorgan des Nervensystems ist das Gehirn,
das in der Schädelhöhle liegt, und sich durch ein, im Hinterhaupt
befindliches, Loch des Schädels in den Canal der Wirbelsäule als
Rückenmark fortsetzt. In diesem Gehirn und Rückenmark ist die
unmittelbare Anlagerung zweier verschiedenen Massen an einander,
einer weißen gefäßarmen (Marksubstanz), und einer röthlich-
grauen, durch großen Reichthum von Pulsaderzweigen mit viel
sauerstoffhaltigem Blut versehenen (Rindensubstanz), merkwür
dig, die zusammen das ganze Gehirn und Rückenmark ausmachen,
und zwar so, daß im Gehirn die weiße Masse nach Innen, die
graue nach Außen liegt, dagegen im Rückenmark das umgekehrte
Verhältniß Statt findet. Die weiße Masse des Gehirns setzt sich
unmittelbar mit der weißen Masse des Rückeninarks fort, dagegen
die grauen Massen beider Theile durch die weiße Masse selbst von
einander abgeschnitten sind.
Durch das Mikroskop betrachtet, zeigen sich beide Massen aus
Kügelchen gebildet, die in der weißen Masse zu Linien oder Fasern
regelmäßig an einander gereiht sind, in der grauen aber unregel
mäßig oder klumprig neben einander liegen. Jene weißen Fasern
oder Reihen von Kügelchen haben einen sehr verwickelten Verlauf im
Gehirn, durchflechten und durchkreuzen sich zum Theil in demselben,