Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Fischen und der entsprechende Bau der elektrischen Organe in den 
selben angeführt worden; indem dieselben bei einem, zum Theil an 
unsere elektrischen Apparate erinnernden, Bau einen außerordentlichen 
Nervenreichthum besitzen. Die bekanntesten Thiere in dieser Hinsicht 
sind der Zitteraal oder Surinamsche Aal (O/irmotus electricus) 
und der Zitterrochen oder Krampffisch (Raja torpedo). 'Beide 
geben bei Berührung heftige el. Schlage, wie von einer Elektrisir- 
maschine, die einen Arm auf einige Zeit zu lahmen vermögen. Der 
Schlag dieser Thiere wird durch alle Stoffe, welche elektrische Leiter 
sind, mitgetheilt, geht aber nicht durch Nichtleiter; bei größer« Thie 
ren soll er selbst einen Funken hervorbringen, wenn sich in der 
metallischen Kette eine Unterbrechung befindet. Die Schlage schei 
nen übrigens von dem Willen und den Leidenschaften der Thiere 
abzuhängen, warum also nicht auch bei uns die Muskelcontractio- 
uen unter Voraussetzung daß es Wirkungen der El. sind? — Das 
cl. Organ des Zitterrochens besteht aus einer Menge senkrechter, 
meist pyramidenförmiger, sechsseitiger, häutiger Zellen, die um die 
Kiemen in den Halsseiten und zum Theil an den Rückenseiten 
unter der Haut liegen, durch die sie durchschimmern. Jede solche 
Zelle hat horizontale Scheidewände, welche Zwischenräume lassen, die 
mit gallertartiger Masse ausgefüllt, und sehr reichlich mit Faden 
des herumschweifenden Nervenpaars und mit Blutgefäßen durchzo 
gen sind. In der That scheinen die Zellen eine Aehnlichkeit mit 
Volta'sehen Saulchen zu haben. Das el. Organ des Zitteraals ist 
etwas einfacher gebaut, aber auch mit sehr viel Nerven versorgt. 
Außerdem hat man noch el. Eigenschaften beobachtet, doch wenig 
untersucht anr e l e k t r i ßch en S t a ch e l b a u ch (Tetrodon electricus), 
dem elektrischen Riemfisch (Tricliiuras electricus), endlich dem 
Zitterwels (Silnrus electricus). Die Erwähnung eines elektri 
schen Insekts geschieht in Schweigg. I. XXIX. 86. 
Hinsichtlich des Ausführlichen der Anatomie und Versuche über 
die elektrischen Fische müssen wir auf die untenstehende Literatur 
verweisen X 
Der Galvanismus ist sehr vielfältig, und zum großen Theil 
mit glücklichem Erfolge, in Krankheiten angewendet worden. Die 
* Bergt, über Versuche mit elektrischen Fischen: Register zu Gilb. Ann. 
S. 215. — Gehlcrs Wort. Art. Fische. — Aldini Essai 1. 40. 47. 49. 
II. 61. — Treviranus Biologie "V. 141. — Todd in Merkels Ärch. III. 
303. oder Schweigg. I. XIX. 14. — Schilling in Nouv. mém. de Pacaci, 
de Beri. 1770. 68. •— Volta in Gehlen I. IV. 612. Gilb. Ann. X. 447.— 
H u m b o ld t in Aviti. de Ch. et de Phys. XI. 408. 
Ueber 2t nato mie vcrgl. Rudolphi in Abh. der Bcrl. Akad. 1820 bis 
1821. S. 223, und in s. Physiol. I. 198. —- Home in Fhil. tramaci. 1816. 
120. —- Hunter in Philos. transact. 1773. Tol. LXIII. 434; oder Gilb. 
XXIII. 276. — Treviranus Biol. V. 141. — Vorstehende Literatur ist 
nicht vollständig; man kann sie aber leicht aus den hier angeführten Schriften 
selbst, namentlich aus Treviranus Biologie, ergänzen.
	        
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