522 Zersetzungen durch die galvanische Säule.
bindende Wasserstoff keinen Kohlenstoff in seiner Mischung enthält. —
Unstreitig nun wurde, in Betracht der im 32sten Capitel angeführ
ten Erscheinungen, wenn man ein Stück Kohle in Wasser legte,
welches sich im Volta'schen Kreise befindet, dies sich auf ähnliche
Art verhalten, als wenn ein Metall statt seiner hineingelegt würde,
d. h. an dem Ende des Kohlenstücks, welches sich dem Wasserstoff-
pol der Säule gegenüber befindet, würde sich, vermöge Oxydation
des Kohlenstoffs, Kohlensäure bilden, während das andere Ende sich
mit Wafferstoffgas erst bis zu einem gewissen Grade schwängerte und
dann solchen entbände. Doch sind hierüber, wie gesagt, keine Ver
suche vorhanden.
Was die Einwirkungen betrifft, welche die Kohle erfährt, wenn
sie in trockenem Zustande zwischen die Pole einer sehr kräftig wir
kenden galvanischen Batterie gebracht wird, so sprechen wir hier nicht
davon, da diese Einwirkungen unstreitig keiner zersetzenden Natur
sind, jondern nur von der erzeugten gewaltigen Hitze abhängen.
Auch ist schon S. 307 die Rede davon gewesen * ** *** .
Schwefel und Phosphor*^. — Wird Schwefel oder
Phosphor in geschmolzenem Zustande in einer Glasröhre der Wir
kung einer sehr starken Säule ausgesetzt, so entbindet sich nach Davy
Schwefelwasserstoffgas oder Phosphorwasserstoffgas daraus, selbst nach
sorgfältiger Reinigung der Substanzen, was anzuzeigen scheint, daß
dieselben sehr hartnäckig einen Antheil Wasserstoff oder Wasser zurück
halten.
L. S ä u r e n.
Die Salpetersäure zersetzt sich in der Art, daß ihr
Stickstoff mit dem Wasserstoff des zersetzten Wassers am positiven,
der Sauerstoff der Saure sowohl als des Wassers am negativen
Pol angesammelt wird. Von dem Stickstoff verbindet sich ein grö
ßerer oder geringerer Antheil mit dem Wasserstoff zu Ammoniack,
und zwar, wie es scheint, ein um so größerer Theil, je verdünnter
die Aufiösung ist. Außer der Zersetzung in Sauerstoff und Stick
stoff scheint auch in der Regel gleichzeitig eine theilweise Zersetzung
der Salpetersäure in Sauerstoff und salpetrige Säure, von denen
sich letztere um den negativen Pol ansaminelt, Statt zu finden, wie
wenigstens aus der häufigen Grünfärbung der Säure an diesem Pol
zu schließen.
Die Schwefelsaures verhält sich auf eine analoge Art.
Ihr Sauerstoff sammelt sich um den positiven Pol, ihr Schwefel,
* Vcrgl. hiezu außer der dort angeführte» Literatur Davy in Gilb. Ann.
XXXV. 435; XXXVI. 188. — Child re» in Gilb. L1I. 364.
** Davy in Gilb. XXXV. 278. 288.
*** Bucholz Gilb. IX. 441. — Davy Gilb. VII. 125. — Henry
Gilb. VI. 371. — Cruickihank Gilb. VII. 107.
-r: Hciiry Gilb. VI. 370. — Cruickshank Gilb. VII. 106. — Davy
Gilb. VII. 124. — Ritter phys. che in. Abhaudl. II. 308. — Simon Gilb.
VIII. 32 (ausführlicher in Scherer I. VI. 29J. — Grüner Schweigg. V. 325.