Zersetzungen durch die galvanische Säule. 523
zum Theil ganz desoxydirt, zum Theil in schweflige Saure (Grü
ner) verwandelt, sammelt sich um den negativen Pol, und hier
verbindet sich ein gewisser Antheil des Schwefels mit dem Wasser
stoff des zugleich zersetzten Wassers zu Schwefelwasserstoff, während
sich der übrige Schwefel niederschlägt und die Flüssigkeit trübt. Ob
die Verdünnung der Flüssigkeit auch hier einen Einfluß auf die grö
ßere oder geringere Erzeugung von Schwefelwasserstoffsäure äußere,
ist nicht ausgemittelt.
Uebrigens scheint die Schwefelsäure nach Ritter's und Si-
mon's Versuchen etwas Wasser halten zu müssen, um zersetzt zu
werden *♦
Die schweflige (Saure** anlangend, so wird auch sie unter
Fällung von Schwefel und Bildung von Schwefelwasserstoff zersetzt;
der Sauerstoff aber, der sich aus ihr entwickelt, wird zum Theil
dazu verwandt, sie am positiven Pole in Schwefelsäure zu ver
wandeln.
Die Salzsäure*** zersetzt sich in Chlor, welches unstreitig
zum negativen und in Wasserstoff, welcher zum positiven Pole
übergeht, wobei auch zugleich die Bestandtheile des zersetzten Was
sers übergeführt werden. Ob vielleicht hiebei das Chlor zum Theil
mit Sauerstoff zu Chlorsäure sich verbinde, ist nicht ausgemittelt.
Phosphorsäure, Borsäure, Kohlensäure und Fluß
säure P in Wasser gelöst oder damit befeuchtet, scheinen nur mit
telst sehr kräftiger Apparate zersetzt werden zu können; hinsichtlich
der Kohlensäure besitzt man sogar nicht einmal eine positive, und
hinsichtlich der Flußsäure nur eine zweifelhafte Erfahrung.
Arseniksaure und arsenige Säure. — Die in Wasser
aufgelöste Arseniksäure ist nach Bischof's ffch Versuchen sehr
leicht durch die Volta'sche Säule zersetzbar. Zn die Kette derselben
zwischen Platindrähte in eine kleine Glasröhre gebracht, bekam der
negative Draht sogleich einen metallischen Anflug und bald'war die
ganze Röhre mit ausgeschiedenem Arsenikmctall angefüllt. Die Zer
setzung einer wäßrigen Lösung der arsenigen Saure (des weißen
Arseniks) erfolgt bei Weitem nicht so schnell, was Bischof aus ihre
viel geringere Löslichkeit in Wasser schreibt. — Nach Büchner -¡-ff
* Cruickshank hat beobachtet, daß sich auch aus rauchender Salpetersäure
sehr wenig Gas entbindet.
** Simon Gilb. VIII. 35.
*** Henry Gilb. VI. 371. — Davy Gilb. VII. 125. — Döbereiner
Gilb. I.XVIII 85. — Bei Versuchen mit Salzsäure beobachtet man häufig ein
Zerfressen der goldenen Polardrähtc, vielleicht weil sich durch die gleichzeitige Sal
petersäure auf Kosten der Luft (S. 343) Königswasser bildet.
ft Ueber Borsäure vcrgl. Davy in Gilb. XXVIII. 440; Phosphor
säure, Davy Gilb. XXVIII. 169; Flußsäure, Davy Gilb. XXXV.
458; diese Säuren und Kohlensäure, Berzelius Gilb. XXVII. 301.
Kastn. Arch. VI. 439.
Käst». Arch. IV. 446.