Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Zersetzungen durch die galvanische Säule. 525 
Berührung mit Wasser in die Kette gebracht, so erfahren sie 
im Allgemeinen eine reducirende Wirkung, entweder, indem sie selbst 
direct durch die Wirkung der Säule zersetzt werden, so daß ihr 
Sauerstoff nach dem positiven, das Metall nach dem negativen Pole 
hingeht, oder indem der Wasserstoff des zersetzten Wassers diese Re- 
ducirung an ihnen bewirkt, worüber noch durch keine Versuche ent 
schieden ist. 
Die Zersetzung der Metalloxyde durch die Säule geht keines 
wegs mit gleicher Leichtigkeit vor sich; ja die Erden und die schwer 
löslichen Alkalien lasten sich selbst nicht leicht anders zersetzen, oder 
wenigstens ihre Reducirung nicht leicht anders wahrnehmen, als 
wenn man sie am negativen Pole zugleich mit Quecksilber oder 
Quecksilberoxyd in Berührung bringt, so daß das reducirte Alkali- 
oder Erdenmetall gleich Quecksilber vorfindet, mit welchem es sich 
legiren kann*. Möglich, daß hiebei das Quecksilber durch eine 
gewisse Verwandtschaft zum reducirten Metall dessen Abscheidung er 
leichtert; gewiß, daß es durch seine Amalgamirung mit dem Metall 
dasselbe vor der oxydirenden Einwirkung des Wassers und der Luft 
einigermaßen schützt **, wahrend bei Abwesenheit von Quecksilber 
das in jedem Augenblick erzeugte Metall oft so schnell wieder oxydirt 
wird, um nicht zum Augenschein zu kommen. Wir gehen jetzt in 
speciellere Erörterungen über die einzelnen Classen von Oxyden ein. 
Oxyde der schweren Metalle. -—- Ueber die Redaction 
der in Wasser unauflöslichen Oxyde schwerer Metalle, wenn sie mit 
Wasser befeuchtet in die Kette gebracht werden, sind mir keine Ver 
suche bekannt, doch ist wahrscheinlich, daß die Reduction unter diesen 
Umstanden erfolgen würde. 
Fixe Alkalien ***. (Kali, Natron, Lithon, Baryt, 
Kalk, Strontian). — Wenn die Alkalien in Wasser aufge 
* Unter den eigentlichen Erden glückt jedoch auch dieser Versuch nur mit 
Magnesia. Ueber das Verfahren, andere Erden zu reduciren, vcrgl. weiterhin 
den Text. 
** Keineswegs auf die Dauer; und selbst unter Stcinöl erfolgt eine Oxyda 
tion des Alkalimctalls an der Oberfläche des Amalgams. (Gilb. XXXII. 376.) 
*** Die ersten Notizen über Davy's Entdeckung dieser Reduction finden 
sich in Gilb. An». XXVII. 117; XXVIII. 148. 153; XXX. 375; ferner in 
Gehlen I. IV. 660. Die ausführliche Beschreibung seiner erste» Versuche in 
Gilb. XXXI. 113; auch in Gehlen I. VIH. 596; die der späteren, welche 
vorzüglich die Reducirung des Kalks, Strontians, Baryts und der Magnesia be 
treffen, in Gilb. XXXII. 365. 
Sogleich nach Bckanntwcrdung der ersten Notizen wurden die Davy'schen 
Versuche allenthalben, besonders aber in Deutschland, vielfältig wiederholt, wie 
am besten folgende Literatur zeigt: 
Er in an und Simon in Gilb. XXVIII. 121. 135. 347; Derselbe in 
Gehlen I. V. 423. — Iacguin in Verbindung mit mehrern andern Gelehrten 
in Gilb. XXVIII. 132.146.252.329; XXIX. 79; XXX. 214. — Grüner 
in Gilb. XXVIII. 343. — Seebeck in Gilb. XXVIII. 367.476. — Ritter 
in Gilb. XXIII. 368; XXIX. 146; Derselbe in Gehlen I. V. 439. — 
Bechstcin in Gilb. XXVIII. 473. - Göttling tu Gilb. XXVIII. 475;
	        
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