jedoch nach der von Berzelius angegebenen Methode reicht schon
eine Säule von 20 Plattenpaaren von Zoll Durchmesser hin, die
Reduction von Kali zu bewirken. Das Q-uecksilber wird hiebei all
malig schwerflüssiger und man entdeckt kleine sich bildende Metall
krystalle, wie cs scheint von kubischer Gestalt, welche eine chemische
Verbindung von Quecksilber mit Kalium sind.
Uebrigens reduciren sich die Alkalimetalle nicht mit gleicher Leich
tigkeit. Nach Trommsdorff's^ Versuchen, die er jedoch nicht für
hinlänglich zuverlässig angiebt, scheinen sie in dieser Hinsicht folgende
Reihe nach abnehmendem Grade zu bilden: Natron (Ammoniack),
Kali, Baryt, Strontian, Kalk.
Ammoniack in Berührung mit Quecksilber. — Ganz
eigenthümliche Erscheinungen nehmen Platz, wenn man Ammoniack-
flüssigkeit ** in Berührung mit Quecksilber am negativen Pol gal-
vanisirt, indem sich das Quecksilber dabei in eine sehr voluminöse
Masse verwandelt, von welcher es noch zweifelhaft ist, ob sie das
Amalgam von Quecksilber mit Wasserstoff und Ammonium wie
nach Berzelius der Fall, oder eine Verbindung von Quecksilber
mit Ammoniack und Wasserstoffgas, wie Gay-Lussac und Th 6-
nard meinen, sey. Die Verhandlungen über diese Streitfrage und
die Bildung dieser Verbindung, die wir Ammoniumamalgam
nennen wollen, finden sich in der Anmerk, ff ihrer Literatur nach
angegeben.
Zuerst scheint Seeb eck die Bildung dieses Amalgams beob
achtet zu haben; die erste genauere Untersuchung desselben aber wurde,
und zwar wie es scheint, ohne vorgängige Kenntniß der Seebeck'schcn
Entdeckung, von Berzelius und Pontin vorgenommen. Wir
beschränken uns hier darauf, die Bildungsweise dieses Amalgams
und einige seiner Haupteigenschaften anzugeben.
Man legt nach Berzelius Angabeffch ein wenig Quecksilber
auf den Boden einer offenen gläsernen Schale, und führt darein * **
griffen gewesen, so glaube er, daß eine Verb. von 89 Plattcupaarcn ausrei-
che» werde (Gilb. XXXV. 480). — Calcium, Strontium und Baryum erfo-
dcrn „ach der allgemeinen Erfahrung weit stärkere Apparate als Kalium zur
Rcducirung.
* Gilb. XXX. 337.
** Statt deren kann auch die Auflösung eines Ammoniacksalzcs dienen.
*** b. i. mit dem hypothetischen metallischen Radical des Ammoiiiacks, dieses
als Oxyd betrachtet, ist.
ch Seebeck in Ann. de Chim. LXVI. 191. — Trommsdorff in
Gilb. XXX. 334. — Berzelius und Pontin in Gilb. XXXVI. 261. —
Davy in Gilb. XXXIII. 246. — Gay-Lussac und Thenard i» Gilb.
XXXV. 133. — Berzelius Vertheidigung seiner Ansicht, Gilb. XXXVI.
198. — Davy gegen Gay-Lussac und Thenard in Gilb. XXXVI. 211.
222. — Gay - Lussac's und Theuard's Bemerkungen gegen Dav y in Gilb.
XXXVI. 217. 241. — Dav y's fernere Bemerkungen und Versuche in Gilb.
XXXVII. 181 ; XXXIX. 26.
ff Lchrb. der Chemie. 3te Aufl. I. S. 780.
Bivt's Experimental-Physik. HI.