530 Zersetzungen durch die galvanische Säule.
einen Draht von Eisen oder Platin vom negativen Pol der Säule.
Auf dieses Quecksilber wird conc. Aetzammoniackslüssigkeit gegossen,
worin ein mit dem positiven Pol verbundener Platindraht so einge
setzt wird, daß er eine Linie vom Quecksilber absteht. Im ersten
Augenblicke giebt blos der positive Draht Gas, aber bald fangen
Gasblasen sich auch vom Quecksilber zu entwickeln an; dieses schwillt
auf, wird allmälig dick wie Butter, erhalt eine silberweiße Farbe
und wird zu einem 5- bis 6 mal größern Volumen erweitert. Dieses
jetzt nicht mehr flüssige Amalgam verwandelt sich beim Herausneh
men schnell, unter Entwickelung von Wasserstoffgas, in Ammoniack
und Quecksilber vom ursprünglichen Volumen; nach Bcrzelius,
weil sich hiebei das Ammonium des Amalgams aus dem Wasser
wieder zu Ammoniack oxybirt; nach Gay-Lussac und Thvnard,
weil das Amalgam selbst eine Verbindung von Quecksilber mit Am
moniack und Wasserstoffgas ist
Erden (Magnesia, Thonerde, Kieselerde, Glycin
erde, Zirkonerde). — Die Erden ohne Zuziehung von
Quecksilber durch die Säule zu reduciren, ist bis jetzt auf keine
Weise gelungen; — mit Quecksilber oder Quecksilberoxyd
nur bei der Magnesia, ganz auf ähnliche Art, wie wir bei den
Alkalien angegeben Habens dagegen sowohl Berzelius^^ als
Davych vergebliche Versuche anstellten, Thonerde, Kieselerde
und Pt lerer de für sich oder in Berührung mit Quecksilber zu
reduciren. Doch ist es Davychch geglückt, indem er schmelzende
Verbindungen von Alkalien mit Erden einer starken Batteriewirkung
aussetzte, kleine Mengen einer Substanz am negativen Drahte als
Ueberzug zu erhalten, welche nach allen damit angestellten Versuchen
eine Legirung des Alkalimetalls mit dem Metall der angewandten
Erde zu seyn schienen.
D. Salze -¡--¡-f.
Sämmtliche in Wasser aufgelöste Salze werden durch die Säule
so zersetzt, daß ihre Säure zugleich mit dem Sauerstoff des zersetzten
* Wen» man ein Stück Salmiack nimmt, ein Loch darin ausgrast, dieses
Loch mit ein wenig Wasser anfeuchtet und eine Kugel von Quecksilber hineinlegt,
die dnrch eine» Draht von Platin mit dem negativen Pole der Säule verbunden
wird, während man von dem entgegcngcscßtcn Pol einen Platindraht in den
feuchten Salmiack hineinführt, und diesen dem Quecksilber so nahe bringt, wie es
nur möglich ist, ohne cs zu berühren, so schwillt die Quccksilbcrkngel dermaßen,
daß sic allmälig die ganze Grube füllt und endlich hoch darüber hervorragt, und
man kann auf diese Art dieses Amalgam in größerer Quantität erhalten. (Ber-
z cli n s.)
** Davy iii Gilb. XXXII. 373.
*** Gilb. XXXVI 279.
f Gilb. XXXII. 386.
ff Gilb. XXXII. 391.
fff Die wichtigsten Versuche über die Zersetzung der Salze dürften Hisin-
gcr und Berzelius einerseits und Davh andrerseits angestellt haben. Dieder
beiden ersten finden sich in Gilb. XXVII. 270, auch in Gehlen Di. a. I. I. 115;