Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

532 Zersetzungen durch die galvanische Saule. 
das am negativen Pole angesammelte Ammoniack nicht weiter (außer 
bei Gegenwart von Quecksilber) zersetzt % 
Auch £>av\) (Gilb. XXXII. 377) beobachtete solchergestalt 
Réduction aus salzs. Kalk, salpeters. Strontian und salzs. Baryt, 
salpcters. Baryt, schwefelst Kalk und schwefelst Magnesia. Oesters 
auch (Gilb. XXVIII. 476, XXX. 334) ist die Réduction des 
Kalimetalls aus kohlenst Kali unter Mitwirkung von Quecksilber 
vorgenommen worden. — Selbst das Ammoniumamalgam laßt sich 
nach Davy (Gilb. XXXIII. 248) am besten so darstellen, daß 
man Salmiack oder kohlenst Ammoniack mit Quecksilber am nega 
tiven Pole der geschloffenen Säule in Berührung setzt. 
Ist ferner der positive Polardraht so beschaffen, daß er unter 
Einfluß der sich um ihn ansammelnden Säure oxydirt zu werden 
vermag, so wird sich hier ebenfalls kein Gas entbinden, indem dann 
der Sauerstoff des zersetzten Wassers zur Oxydation verwandt wird, 
worauf sich die Säure mit dem gebildeten Oxyd verbindet. Ist der 
Draht aber nicht oxydirbar, so wird sich sowohl -er Sauerstoff des 
zersetzten Wassers in freiem Zustande entbinden, als die Säure in 
freiem Zustande um den Draht angesammelt bleiben. 
Ob die Säure, die sich um den positiven Pol ansammelt, dann 
hier noch weiter zersetzt wird, scheint auf die Beschaffenheit derselben, 
wahrscheinlich auch auf die Stärke der Säule, anzukommen. Bei 
sämmtlichen, mit schwefelsauren, salpetersauren, phos 
phorsauren Salzen von den verschiedensten Beobachtern unter sehr 
abgeänderten Umständen angestellten, Versuchen finde ich nirgends eine 
solche Zersetzung oder eine Erscheinung, die darauf deutete, erwähnt. 
Nach einem Versuche von Desormes scheint bei chlor sauren 
Salzen eine solche einzutreten und aufs Bestimmteste ist sie bei 
den metallsauren Salzen, namentlich bei dem Molybdäns. Am 
moniack von Gähnund dem arseniksauren Kali von Bischofs 
I. 327) angegebene Verfahren, Calcium darzustellen. Man soll nämlich einen 
Teig von schwcfcls. Kalk oder einem andern Kalksalze mit Wasser machen, ihn, 
zu einem Schälchen geformt, ans eine Mctallplatte setzen, Quecksilber i» diese Art 
Schälchen thun und einerseits mit dem Quecksilber den negativen Draht einer wirk 
samen Säule, andrerseits den positiven Draht der nämlichen Säule mit der Me 
tallplatte in Berührung bringen, wo sich dann ein Calcinmainalgain bildet. 
* Dies erhellt aus den Versuchen von Bcrzelins und Hi sing er mit 
vielen Ammoniacksalzcn (Gilb. XXVII. 270). 
** Als er iiämsich chlorst Kali in einer Hcberröhre zwischen Kupferdrähten in 
die Kette brachte, ..sie sich der positive Kupfcrdraht allmälig ans; in der Auslö 
sung fand sich salzs. Kupfer; auch setzte sich viel Oxyd zu Boden. Nach dem 
Abdampfen blieb etwas salzs. Kali zurück (Gilb. IX. 36). Wahrscheinlich war 
hier die Säure am positiven Pole wieder zersetzt worden, ihr Chlor als clektro- 
positivcr Bestandtheil zum negativen Pole übergegangen und hatte sich dort mit 
dem Wasserstoff zu Salzsäure verbunden. 
*** Gilb. XIY. 235. 
t Kastn. VI. 439. Der negative Draht bekam in der Anst. von arseniks. 
Kali einen schwarz metallischen Anflug, der sich als Arsenikmetall verhielt. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.