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Wirkungen des Platinschwamms rc.
feinen Röhrckens durch die atmosphärische Luft hindurch gegen Pla-
tinschwamm^ bei gewöhnlicher Temperatur richtet. Man wird sofort
das Wasserstoffgas sich entzünden und das Platin in lebhaftes Glühen
kommen sehen, welches so lange fortdauert, als man den Gasstrom
unterhalt.
Es ist bekannt, welche sinnreiche Anwendung Döbereiner,
dem wir die erste Beobachtung dieser Erscheinung verdanken **, davon
zur Einrichtung eines Schnellfeuerzeugs gemacht hat, welches wir
hier beschreiben wollen, da es zugleich das bequemste Mittel darbie
tet, die Erscheinung selbst nachzuweisen.
ABC, Fig-. 62, ist ein Cylinderglas, welches oben durch den
metallenen Pfropf D verschlossen wird, den man mit den darauf be-
festigren Stücken beliebig herausheben und einsetzen kann. Unten am
Pfropf ist der engere Glascylinder ad befestigt, welcher unten offen
ist, so daß sein Znnenraum mit dem Raum des weitern Gefäßes ABC
Gemeinschaft hat. In der Mitte des engern Cylinders geht ein,
ebenfalls unten am Pfropf befestigter, Stab cd herab, an welchem
unten ein massives Stück Zink befestigt ist. Mittelst einer Durch
bohrung des Pfropfs communicirt der Jnnenraum des engern Cylin
ders mit einem, durch die Röhre E hindurchgehenden Hahn, an
welchem vorn die mit einer feinen Oeffnung versehene Spitze g- an
geschraubt ist. Und durch Drehen des Hahns mittelst des Hebels f
läßt sich solchergestalt die Gemeinschaft des Innenraums ad mit der
Luft herstellen oder verschließen. Der Mündung g- gegenüber befindet
sich ein anderes offenes Röhrchen F eingeschraubt, in welchem der
Platinschwamm zwischen einem Gewebe feiner Platinfäden befe
stigt ist* ** *** ^*.
* Man bereitet den Platinschwamm durch Glühen des Platinsalmiacks. Del
einer je geringer» Glühhitze die Redaction geschehen, um so wirksamer ist er. Bis
znm Weißglühcn erhitzter Platinschwamm erglüht nicht mehr im Knallgas, bewirkt
aber langsam und ohne merkliche Temperaturerhöhung die Verbindung des Was
serstoffs mit dem Sauerstoff. P la ti n p nlv c r, erhalten von Platinsalmiack, der
vor dem Glühen mit Kochsalz znsammengeriebcn worden, hat dieselben Eigen
schaften als Platinschwamm. Platinpnlver, durch Zink ans einer Platinanfiösnng
gestillt, besaß diese Eigenschaft in hohem Grade und behielt sie beständiger, als
irgend ei» anderes Platinpräparat. — Neuerdings hat Zeise (Pogg. Ann. n.
632) ein neues cbcnsalls wirksames Platinpräparat darstellen gelehrt.
** Doch muß bemerkt werden, haß Erman (Berl. Abh. 1818—1819. 270)
schon früher die Beobachtung machte, daß Platindraht, bis etwa 40'* R. erwärmt,
im Knallgasstrom zum Glühen kommt.
*** Man kann auch statt der Röhre F ein Schälchen, welches das Platin
aufnimmt, unterhalb der Mündung g anbringe», welche lctztre dann abwärts
gebogen sey» muß. Tie Entfernung der Anssirömungsmündnng vom Platin darf
weder zu groß noch zu klein seyn, am besten ungefähr ^ Zoll. Zweckmäßig ist
cs, die Röhre F oder das Schälchen mit einem Mctalldcckcl zu verschließen, unb
diesen auf solche Art mit dem Hebel k zu verbinden, baß mit der Oeffnung des
Hahns zugleich der Deckel von der Mündung des Röhrchens oder Schälchens
weggeschoben, beim Verschluß aber wieder darüber geschoben wird. Auf solche
Weise sichert man das Platin während der Zeit des Nichtgcbrauchs vor etwaigen
Veränderungen durch die Luft.