Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Wirkungen des Platinschwamms rc. 537 
mit dem Sauerstoff zu begünstigen. Möglichst dünne Platinbleche * 
oder Platinfeile, frisch gehämmert oder gefeilt, bewirken ebenfalls 
Detonation des Knallgases bei gew. Temperatur. Einige Minuten 
der Luft ausgesetzt aber verlieren sie diese Eigenschaft vollständig. 
Sie erhalten dieselbe aber wieder, und sogar verstärkt, wenn man 
sie bis zum Rothglühen in einem bedeckten Tiegel erhitzt, und behal 
ten dann ihre volle Kraft 24 Stunden bei, wenn man sie in einem 
verschlossenen Gesäße aufbewahrt; verlieren sie aber sehr schnell an 
der Luft. 
Frischer Platindraht (von T V Mill. Dicke) erhitzt sich zwar nicht 
bei gew. Temp., wenn er einem Strom von Wasserstoffgase in der 
atm. Luft ausgesetzt wird, sondern man muß ihn erst wenigstens 
bis 100° 6. erhitzen, damit er die Verbindung beider Gasarten be 
werkstelligt und seine Temperatur über die ihm mitgetheilte erhöht. 
Bringt man den nämlichen Draht nochmals ins Glühen und läßt 
ihn bis zu gewöhnlicher Temperatur erkalten, so wirkt er zwar noch 
nicht, aber seine Wirkung sängt jetzt schon bei ungefähr 50° bis 
60° an **. 
Sehr bemerkenswcrth ist der Umstand, daß einen gleich vor- 
theilhaften oder noch vortheilhastern Einfluß als das Glühen, das 
Eintauchen in starke Säuren namentlich Salpetersäure für die Wir 
kung des Platins hat. 
So, wenn man den nämlichen Platindraht einige Minuten in 
kalte oder heiße Salpetersäure bringt und die Säure durch wieder 
holte Waschungen entfernt, erhitzt er sich, nachdem er in einer 
Wärme von ungefähr 200° C. getrocknet worden, schon bei gewöhn 
licher Tenip. durch den Wasserstoffgasstrom, und kommt, wenn dieser 
hinlänglich rasch ist, dadurch zum Glühen. Dasselbe ist mit Platin- 
feile der Fall. Concentrirte Schwefelsäure und Salzsäure wirken 
eben so, jedoch die letztere besonders mit minderer Stärke. 
Auch die durch Eintauchen in Säuren erlangte Wirksamkeit 
bleibt an freier Lust blos einige Stunden lang, aber in verschlosse 
nen Gefäßen über 24 Stunden hindurch. Die Beschaffenheit dieser 
Gefäße und ihre Isolirung scheinen ohne Einfluß aus die Dauer 
der Wirksamkeit zu seyn. Taucht man den Platindraht, isolirt ge 
halten, in eine ebenfalls isolirte kleine Masse Heuecksilber, so ver 
schwindet die Wirksamkeit in ungefähr 5 Minuten, und eben so 
schnell, wenn man ihn einem starken Strom von atm. Luft, Wasser 
stoffgas oder Kohlensäure aussetzt. Kali-, Natron- und Ammoniack-- 
flüssigkeit benehmen dem Draht nicht die durch Eintauchen in Salz 
säure erlangte Wirksamkeit; die beiden erstem scheinen sie selbst wie-- 
* Mit dcr Dünne nimmt die Wirksamkeit zu. 
"* Hieraus gründet sich die Erfahrung Davy's daß ein erhitzter, aber zum 
Theil wieder abgekühlter, Platindraht in ein Gcmcng von Wasserstoffgas und 
Luft getaucht, so weißglühend wird, als wenn er selbst entzündet wäre.
	        
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