Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Pohls galvanische Combinationen. 541 
röhren einen ganz feinen Platinüberzug zu geben weiß, welcher eben 
falls condensirend auf das Knallgas wirkt. 
Giebt man dünn geblasenen Glaskugeln einen solchen Platin 
überzug und setzt sie auf den (cylindrischen) Docht eines Weingeist- 
lampchens, so daß ihr unterer Theil vom Docht umfaßt wird, brennt 
den Docht an, und löscht ihn aus, wenn man die Kugel in der 
Flamme glühen sieht, so erhalt sich die Kugel beständig in glühen 
dem Zustande fort, indem sie einmal erhitzt, dann eine fortgehende 
Verbrennung der Alkoholdämpfe durch den Sauerstost der Lust unter 
hält. Bekanntlich hat man diesen Umstand zur Einrichtung der soge 
nannten Platinlämpchen benutzt, und das Davy'sche sogenannte Glüh 
lämpchen ist ganz auf ähnliche Art eingerichtet, nur daß hier statt 
der dünngeblasenen Glaskugel ein dünner Platindraht mit spiral 
förmigem Ende angewendet wird, den man in den Docht steckt, so 
daß die Spirale daraus hervorragt. 
Es würde auch hier das Döbereinersche Essiglämpchen zu er 
wähnen seyn, dessen Beschreibung ich jedoch übergehe % 
Y. 
Galvanische Combinationen von besonderer Anords 
nung, nach Pohl 
Wir wollen im Folgenden eine Zusammenstellung der Resul 
tate geben, welche Pohl über die Richtung des Stroms bei ver 
schiedenen eigenthümlichen Anordnungsarten von Ketten erhalten hat, 
mit der Bemerkung, daß es zur richtigen Einsicht in die Wirkungs 
art dieser Ketten noch an sichern Principien fehlt. So viel scheinen 
allerdings diese Anordnungen mit Gewißheit zu beweisen, daß der 
flüssige Leiter darin nicht als blos passives Medium zur Fortleitung 
einer nur von den Metallen ausgehenden El. angenommen werden 
könne, denn in mehrern dieser Combinationen (z. B. II.) findet gar 
keine directe Berührung ungleichartiger Metalle statt. Nehmen wir 
jedoch an, daß die Strömung in der Kette eine Function des Ver 
hältnisses, in das die heterogenen Bestandtheile der Flüssigkeit zu 
den heterogenen Metallplatten treten, sey, so daß sich die negativen 
Bestandtheile stets nach dem positiven, die positiven nach dem nega 
tiven Metall hinbewcgen, und ihre Elektricitäten nach diesen Rich 
tungen mit sich führen, wie unsere im elektrochemischen Theile ange 
* Es findet sich beschrieben in Kastn. Arch. IX. 341 - auch Schwei'gg. I. 
XI.VII. 121, 364; auch mein Repert. der org. CH. I. 1467. 
** Die Schwcigger'schcn Combinationen sind andrer Gattung. Es ist in 
diesem Werke nicht die Rede davon gewesen; aber in meisten galvanische» Maß- 
bcsrimmnngcn wird man darauf bezogen finden.
	        
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