Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

42 
Von der Voltaiche» Sàule. 
wir übrigens eine gleiche Anzahl von Plattenpaaren voraussetzen, 
so ergeben sich folgende Unterschiede derselben. 
Die nicht isolirte Säule hat in ihrer ganzen Lange nur eine 
und dieselbe Art von El., die vom abgeleiteten Pole an, wo sie null 
ist, bis zum andern Pole steigt; die an beiden Polen isolirte Saule 
dagegen hat beiderlei Arten von El., die in der Mitte null sind, 
aber nach beiden Polen hin in gleichem Grade zunehmen. 
Ferner: die Intensität an jedem Pole der isolirten Saule ist 
gerade halb so stark, als die Intensität an dem isolirten Pole der 
Saule, die am andern Pole mit dem Erdboden in Verbindung 
steht; ein Resultat, welches sich leicht theoretisch herleiten laßt, 
wenn man berücksichtigt, daß nach S. 16 dasselbe auch für ein ein 
faches Plattenpaar gilt; da der Effect der Saule nur durch Sum 
mation der Effecte ihrer einzelnen Plattenpaare hervorgeht. Eine 
Folgerung aus diesem Umstande ist, daß, wenn man eine Säule, 
die an beiden Polen isolirt ist, an einem Pole ableitet, die Inten 
sität an dem nicht abgeleiteten Pole aus das Doppelte von vorher 
steigt, während sie an dem abgeleiteten null wird. 
Die Erfahrung hat alle diese Sätze ihren allgemeinen Ergeb 
nissen nach bestätigt, nur fehlen genaue Maße auch hier noch. Man 
muß jedoch, wenn man den Condensator zur Prüfung dieser Ge 
setze anwendet, einige Umstände berücksichtigen, ohne die man nur 
Widersprüche gegen die vorigen Erörterungen würde zu finden glau 
ben. Diese Umstände liegen in dem Einstuß, den das Anbringen 
von verschiedenen Ableitungsgrößen an die Pole einer Säule hat, 
da der Condensator selbst eine an sich bedeutende, wenn auch gegen 
den Erdboden verschwindende, Ableitungsgröße darstellt. Diesen Ein 
fluß der Ableitungsgrößen wollen wir daher jetzt erörtern. 
Es ist hiebei nöthig, wieder auf das bei einfachen Plat 
tenpaaren Erörterte zurückzukommen, da jeder Pol einer Säule 
seine Intensität nur durch Summation der partiellen Wirkungen, 
die die Pole der einzelnen Plattenpaare äußern, erhält. Nun haben 
wir gesehen, daß bei einem einfachen Plattenpaar die Intensitäten 
beider Platten sich umgekehrt wie ihre Ableitungsgrößen verhalten, 
während die Summe dieser Intensitäten stets gleich bleibt. Ein 
solches Verhältniß gilt daher auch für die Pole der Säule. Die 
Intensität jedes Pols verhält sich zur Intensität am andern Pole 
ziemlich umgekehrt * wie die respectiv daran angebrachten Ableitun 
gen, die Summe dieser Intensitäten ist aber constant. 
Es erhellt hieraus, daß der Condensator, wenn er an einem 
Pole einer isolirten Säule angebracht wird, die Intensität dieses 
Pols schwächen muß, weil er diesem Pole eine große Ableitung in 
Verhältniß zum andern Pole darbietet, an welchem kein Condensa- 
* Nicht völlig; denn eigentlich ist auch die Ablcitungsgröße, welche die Ele 
mente der Säule selbst durch ihre Oberfläche darbieten, in Rechnung zu nehmen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.