Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Von der Volta'schen Säule. 
tor angebracht wird, und die sammelnde Kraft des Condensa! ors 
reicht oft (bei kleinern Säulen) nicht einmal hin, diese Schwächung 
bei der zu erhaltenden Anzeige auszugleichen; so daß es anstatt 
Vortheil, vielmehr Nachtheil gewähren kann, an den Pol einer ifo- 
lirten Säule den Condensator anzubringen. Ganz anders dagegen 
verhält es sich, wenn bei Anbringung des Condensators an einem 
Pole der andre mit dem Erdboden in Verbindung gesetzt wird; denn 
da die Ableitungsgröße, die der Condensator darbietet, gegen die 
Ableitungsgröße des Erdbodens verschwindet, so wird die Intensität 
des Pols an dem der Condensator angebracht ist, jetzt doppelt so 
groß werden, als bei der isolirten Säule ohne alle Ableitung und 
der Condensator wird vermöge seiner sammelnden Kraft jetzt diese 
El. in verstärktem Grade anzeigen. Daher findet man in der That, 
daß der Condensator bei kleinen ganz isolirten Säulen gar keine 
Wirkung wahrnehmbar macht, während er bei Säulen von dersel 
ben Anzahl Plattenpaaren, deren einer Pol aber nach dem Boden 
abgeleitet ist, eine sehr starke Wirkung zu erkennen giebt. 
Besteht jedoch eine, an beiden Polen isolirte, Säule aus einer 
sehr großen Anzahl Plattenpaare, so kann der Condensator allerdings 
verstärkend wirken; weil hier, während er für die Platten, die nach 
dem einen Pole zu liegen, eine starke Ableitung darbietet, die ent 
gegengesetzten Platten nach dem andern Pole zu durch die Menge 
der Platten selbst eine große ableitende Oberfläche finden. 
Ohm * hat diese Resultate durch Verknüpfung mittelst einer 
einfachen, aus seiner allg. Theorie abgeleiteten Formel, die man in 
der Anm. angeführt findet **, leichter zu übersehen gemacht. Jedoch 
schon ehe diese Theorie oder Formel bekannt war, hat Jäger (Gilb. 
XIII. 40l) aus dem Ersahrungswege sehr vollständige Belege für 
die vorigen Sätze aufgefunden, die vordem als Räthsel in der Lehre 
vom Galvanismus dastanden. Im Anhange zu diesem'Theile wird 
* Theorie der gal». Kette S. 160. 
** Es bezeichne R die Elcktricitätscapacität der Eollcctorplattc, wenn sie 
nicht im Condcnsationszustandc sich befindet, m die Vcrstärkungszahl des Eon-- 
dcnsators also mR die Eapacität der Eollcctorplattc i in Condcnsationszustande. 
Es stelle v die Eapacität aller Elemente der Säule und aller mit ihnen in Ver 
bindung gebrachten Ableitnngsgrößcn z ns a mm e n g cn o min e n vor, u' die In 
tensität , welche die Platte, die an dem Eondcnsator geprüft werden soll, vor 
Verbindung mit derselben besitzt; u die Intensität die der Eondcnsator durch Ver 
bindung mit der Platte erlangt, und wodurch die Anzeige des Elcktroskops be 
stimmt wird, so ist 
mm' 
u = 
mR + r 
woraus folgt, daß der Eondcnsator die in fache Kraft der Platte anzeigen wird, 
wenn r sehr groß ist in Verhältniß zu mR, daß er aber schwächend wirken werde, 
so wie * gleich ist oder kleiner als R. Erstrcr Fall tritt ein, wenn die Säule 
eine Ableitung nach dem Erdboden hat, oder wenn ihre Platten zusammengenom 
men selbst eine sehr große Oberfläche darbieten; lcßtrer Fall tritt ein bei kleinen 
isolirten Säulen.
	        
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