Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektromagnetische Wirkungen 
Wir setzen als eine bekannte Erfahrung voraus, daß eine Mag 
netnadel, wenn man dieselbe, auf einem Stifte schwebend oder an 
einem feinen Faden hangend, sich selbst überlaßt, stets eine fixe Rich 
tung annimmt, welche ziemlich von Süden nach Norden geht und 
die man schlechthin die Richtung des magnetischen Meri 
dians zu nennen pflegt. Lenkt man eine solche Nadel aus ihrer 
Richtung ab, so kehrt sie durch eine Reihe von Oscillationen von 
selbst wieder darein zurück, zum Zeichen, daß sie durch eine gewisse 
Kraft, welche die Richtung des magnetischen Meridians hat, in die 
ser Richtung erhalten zu werden strebt» Wir legen dieser Kraft 
den Namen der magnetischen Erdkraft bei und werden in 
der Lehre vom Magnetismus ihre Gesetze naher kennen lernen. Für 
jetzt genügt es, ihr Vorhandenseyn als eine Thatsache angeführt zu 
haben, um uns im Künftigen darauf beziehen zu können. 
Gesetzt nun, man spanne über oder unter eine solche Nadel, 
die durch Wirkung der magnetischen Erdkraft die Richtung des mag 
netischen Meridians angenommen hat, mit ihr parallel, den Ver 
bindungsdraht oder sonst einen Theil einer einfachen oder zusammen 
gesetzten, hinlänglich wirksamen, Kette aus, so wird man sehen, daß 
die Nadel sofort ihre Richtung verlaßt, und nach einigen Oscillatio 
nen * unter einem gewissen Winkel gegen den magnetischen Meri 
dian stehen bleibt. 
Nicht leicht wird man diese Wirkung auf eine einfachere 
Weise zum Augenschein bringen können, als wenn man sich hiezu 
des kleinen, Taf. VIII. Fig-. 17 vorgestellten Apparats bedient. 
Derselbe besteht aus einem kupfernen Streifen K und einem bei 8 
daran gelötheten Zinkstreifen Z, deren beider nach abwärts gebogene 
Enden in Spiralen ausgehen, die in einander greifen, jedoch durch 
dazwischen befestigtes Holz oder Siegellack an metallischer Commu- 
nication verhindert werden. Sowohl über dem Kupfer- als Zink- 
streifen sind Spitzen angebracht, auf welchen sich Magnetnadeln 
schwebend anbringen lassen, so wie man auch ein Häkchen am obern 
Streifen anbringen kann, um unter demselben eine Magnetnadel an 
einem Coconfaden schwebend zu erhalten. Setzt man nun diesen 
Apparat so auf einen Untersatz, daß die spiralförmige Endigung des 
selben zur Seite herabreicht und läßt diese Endigung in ein Gefäß 
mit verdünnter Säure tauchen, so wird man begreiflich die Anord 
nung einer geschloffenen einfachen Kette haben, indem die von der 
* Bei diesen Oscillationen ist zu bemerken, daß der Ruhestand der Nadel 
niemals das Mittel ist zwischen den beiden Grauzpuncten, bis zu welchen die. 
Oscillationen sich in jedem Augenblick erstrecken, sondern dein Gräuzpuncre nach 
dem Orte hin, von welchem aus die Ablenkung erfolgt, stets näher liegt, als dem 
andern Gränzpuncte, nach welchem hin die Ablenkung Statt hat; eben weil der 
Schließungsdraht durch seine stetig wirkende ablenkende Kraft verhindert, daß die 
Nadel nach ihm hin ihre Oscillationen so weit erstrecken könne, als sie nach dem 
bloßen Gesetze der Beharrung gethan haben wurde (Psaff Elcktrom. S. 33).
	        
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