Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

76 Elektromagnetische Wirkungen 
wirklich genau in diese Richtung drehen würde, wenn nicht die 
magnetische Erdkraft, welche die Nadel im magnetischen Meridian 
zu erhalten strebt, ihr entgegenwirkte, so daß die Nadel stets, durch 
den zusammengesetzten Einstuß beider Kräfte sollieitirt, unter einem 
Winkel stehen bleibt, welcher zwischen den magnetischen Meridian, 
(in welchem wir den Strom laufend annehmen) und der darauf 
senkrechten Richtung fallt; sich letztrer aber um so mehr nähert, je 
größer die Wirksamkeit des elektrischen Stroms in Verhältniß zur 
magnetischen Erdkraft ist. Daß wirklich diese Annahme einer vom 
Schließungsbogen ausgehenden, senkrecht auf ihn wirkenden, Kraft 
streng richtig sey, ergiebt sich daraus, daß, wenn wir einen der an 
geführten Apparate so stellen, daß seine Längen-Richtung gleich 
anfangs senkrecht ist auf die des magnetischen Meridians oder der 
auf ihm angebrachten Nadeln, und daß die Pole der Nadeln nach 
den Seiten des Drahts liegen, nach denen sie der Strom selbst zu 
drehen streben würde, er keine ablenkende Wirkung mehr auf die 
selben äußert, welches nur unter der Bedingung möglich ist, daß 
diese sich schon in der Richtung, in welcher die Kraft wirkt, selbst 
befinden. 
Wir haben jetzt noch die Seite, nach welcher die Nadel abge 
lenkt wird, näher zu bestimmen. Die Erfahrung hat in dieser Hin 
sicht zu folgender durchaus allgemeinen Regel geführt: Denkt 
man sich einen Beobachter in der Richtung des 
Stroms so liegend, daß der (posirive) Strom zu sei 
nen Füßen ein- ttnb zu seinem Kopfe austritt, und 
daß sein Gesicht der Magnetnadel zu gekehrt ist, so 
wird der Nordpol der Nadel, d. h. dasjenige ihrer 
Enden, welches sie, sich selbst überlassen, nach Nor 
den wendet, jedesmal nach seiner linken Hand ab 
weichen. 
Wendet man diese Regel z. B. auf die Nadeln des Apparats 1%. 
18 an, so erhellt, daß der Theil 6 und der Theil A des Schließungs- 
bogens, welche vom Strom in entgegengesetzter Richtung durchlau 
fen werden, die über beiden bei « befindliche Nadel nach entgegen 
gesetzten Richtungen abzulenken streben werden; doch so, daß der 
Theil C wegen größerer Nähe das Uebergewicht behält; daß dage 
gen, wenn man eine Nadel zwischen C und A nach y bringt, 
diese, in entgegengesetzter Richtung vom Strom durchlaufenen, aber 
zugleich auch entgegengesetzt (der eine oberhalb der andre unterhalb) 
gegen die Nadel angeordneten, Theile sich in ihrer Wirkung auf die 
Nadel unterstützen werden, indem sie beide streben, dieselbe nach der 
nämlichen Richtung abzulenken. 
Halten wir letztres Resultat fest, so sehen wir uns dadurch zu 
einem Mittel geführt, die Wirkung eines und desselben Stroms auf 
die Nadel fast ins Unbestimmte zu vervielfachen. Anstatt nämlich 
einen Schließungsbogen blos Einmal um die Nadel im Kreise herum-
	        
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