Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

172 Elektromagnetismus. 
zwischen beiden beobachteten, Resultate vergleichbar ist. Hier ist die 
Vergleichung in der letzten Spalte unserer Tabelle angestellt worden, 
und man wird sehen, um welchen kleinen Bruch das Verhältniß der 
Kräfte von dem umgekehrten Verhältnisse der Abstände abweicht. 
Hiedurch wird also vollends die physische Deutung bestätigt, die wir 
diesem Gesetze gegeben haben, indem wir cs auf die magnetischen 
Elemente selbst bezogen. 
Bei den solchergestalt in großen Abständen angestellten Oseil- 
lationsversuchen zeigt sich noch em besonderer Umstand, welcher die 
absolute Richtung, nach der sich diese Wirkung äußert, erkennen läßt. 
Wenn der untere Theil des Drahts vom Zinkpol herkommt, während 
sich der obere nach dem Kupferpol begiebt, wie Taf. XI. Fig. 10 dar 
stellt, so kehrt die Nadel, vom Draht aus gesehen, ihren Nordpol 
nach der linken, ihren Südpol nach der rechten Seite des Drahts. 
Wenn hingegen der obere Theil des Drahts vom Zinkpol kommt, und 
mithin der untere sich nach dem Kupferpol begiebt, wie Fig. 11 dar 
stellt, so kehrt die Nadel ihren Nordpol nach der rechten und ihren 
Südpol nach der linken Seite des Drahts, so daß, wenn man von 
einem dieser Zustände zum andern übergeht, indem man die Verbin 
dungen der beiden Enden des Drahts mit dem Zink- oder Kupserpol 
des Volta'schen Apparats verwechselt, die Nadel sich von selbst um 
kehrt, und ihre Richtung so in die entgegengesetzte verwandelt, wie 
cs der vorstehenden Regel gemäß ist, worauf sie ruhig um die neu 
gewählte Lage des Gleichgewichts zu schwingen vermag. Dieser Cha 
rakter der Stabilität oder Nichtstabilität in ihren Oscillationen ist 
gerade dasjenige, woran man die absolute Richtung der auf sie wir 
kenden Kräfte erkennen kann. Denn gesetzt, diese Kräfte seyen in 
Bezug zu den beiden Polen der Nadel, entweder wie Fig-. 12 darstellt, 
oder wie Fig. 13 zeigt, gerichtet, so erhellt schon daraus, daß sie 
gleich bei gleichen Abständen vom Draht F sind, und überdies respec- 
tiv senkrecht auf den Radien FS, F N stehen, welche von diesem 
Draht nach jedem der beiden Pole 8 und X der Nadel gezogen sind; 
schon daraus also erhellt, daß diese Nadel, wenn man ihre beiden 
Arme als gleich annimmt, mathematisch gesprochen, in Gleichgewicht 
in den beiden, durch diese Figuren vorgestellten, Lagen wird bleiben 
können, d. h., wenn sie sich senkrecht auf die Linie des Abstands CF 
befindet, welche von ihrer Mitte an den Draht gezogen wird. Denn 
denkt man sie sich unmittelbar so in diese Lage gebracht, daß ihr dabei 
weder nach Rechts noch nach Links irgend eine anfängliche Bewegung 
ertheilt worden sey, und dann der bloßen Wirkung der, vom Draht F 
ausgehenden, Kräfte überlassen, so ist klar, daß sie sich durch diese 
Kräfte nach symmetrischen Richtungen und mit gleicher Intensität 
zu beiden Seiten ihrer Mitte sollicitirt finden wird, so daß sie in 
Ruhe bleiben muß. Diese beiden Lagen jedoch, die hinsichtlich des 
Gleichgewichts gleichgeltend sind, sind es keineswegs hinsichtlich der 
Bewegung. Denn was die erste Fig. 12 betrifft, denkt man sich
	        
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