Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Elektromagnetismus. 
Fall Statt hatte; und obwohl sie sich noch einander zur Hervor 
bringung der Drehungsbewegung der Nadel unterstützen, so werden 
sie doch diese Bewegung nach einer entgegengesetzten Richtung her 
vorzubringen streben, als da die Nadel über das Niveau des Drahts 
erhoben war. In dem mittlern Falle, wo die Nadel sich im Ni 
veau des Drahtes selbst befindet, wird jede der horizontalen Seiten 
kräfte null, und der Schließungsdrabt, obwohl vonr Volta'schen 
Strom durchlaufen, vermag somit keine Wirkung mehr aus die 
Drehungs- oder Oscillationsbewegungen zu äußern, in die man die 
Nadel uil! ihre Mitte versetzen kann. 
Die-Bestätigung dieses neutralen Verhaltens läßt sich leicht 
erhalten. Nachdem man die Verbindung des Schließungsdrahtes 
mit den Polen der Volta'schen Säule unterbrochen hat, bringe man 
die. Nadel genau in seine Höhe, lasse sie frei die Richtung des 
magnetischen Meridians annehmen, wo sie sich senkrecht auf dein 
Draht befindet, versetze sie dann blos durch die Wirkung der Erde 
in Schwingungen um diesen Meridian, und zähle die Zeit derselben. 
Darauf stelle inan die Verbindung des Drahts mit dem Volta'schen 
Apparat wieder her und beginne die nämliche Beobachtung von 
Neuem, Die Dauer der Oscillationen in beiden Fällen wird sich 
ganz gleich bleiben müssen, wie sich auch durch die Erfahrung sehr 
genau bestätigt zeigt. 
Man bringe nun die Nadel entweder über oder unter das 
Niveau des Verbindungsdrahts in bekannte Höhen, und lasse ihn 
aus solchen Fernen auf sie einwirken, daß diese Wirkung immer 
von der Erdkraft überwogen werde. Dann wird die Nadel niemals 
eine Umkehrung erfahren ; allein zu einer Seite der Nivcauebene 
wird sie durch eine Kraft, welche großer ist, als die Erdkraft, und 
zur andern durch eine geringere Kraft sollicitirt werden, obwohl 
immer in der Richtung ihres ursprünglichen magnetischen Meridians. 
Läßt man sie also oscilliren, so wird man sinden müssen, daß ihre 
Oscillationen im ersten Fall rascher, im zweiten Fall langsamer 
werden, übrigens aber in gleichen Weiten zu beiden Seiten der 
Niveauebenen des Drahts gleich beschleunigt und verzögert sind. 
Bei Veränderung dieses Abstands nun ändert sich auch die Ein 
wirkung des Drahts und zwar vermöge zweier entgegengesetzter Ur 
sachen; denn einerseits wird die absolute Intensität seiner Wirkung 
auf jedes Element der Nadel durch die Entfernung geschwächt; 
zugleich aber bringt die Veränderung der Schiefe einen größer» 
Werth ihrer horizontalen Seitenkräfte hervor, wie der Ausdruck 
selbst zeigt, dem dieselben proportional sind. Es ergiebt sich hieraus, 
daß diese Seitenkräfte, die zuerst null sind, wenn h null ist, an 
Intensität zu wachsen anfangen, in dem Maße als h wächst, dann 
bei einem gewissen Werthe von h, bei dem sie ihren größten Werth 
erlangt haben, merklich stehen bleiben, und dann ohne Aufhören 
abnehmen, so daß sie null werden, wenn I* unendlich ist. Diese
	        
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