Von den sphärischen Linsen.
277
dieser beiden Stralen seyn; so wie auch aller derer, welche sonst
noch vom nämlichen stralenden Punct 8 ausgehen. Taf. XIV.
Fig-. 46 stellt diese Construction für ein Sammlungsglas und Fi§. 47
für ein Zerstreuungsglas dar. Nimmt man die Analyse zu Hülfe,
so erhält man eine allgemeine Formel, welche zur Bestimmung der
Wereinigungs- oder Zerstreuungsweite As und der Lage des Vers
einigungs- oder Zerstreuungspunctes für alle mögliche Krümmungen
der Oberflächen und alle Lagen des stralenden Puncts dient. Hier
aus lasten sich dann leicht die Bestimmungen für die Bilder von
Gegenständen, welche eine begränzte Dimension haben, herleiten;
denn man braucht nur die nämliche Construction auf alle Stralen-
kegel, welche von den verschiednen Puncten dieser Gegenstände aus
gehen, anzuwenden. Auf diese Weise werden sich die Vereini-
gungs- oder Zerstreuungspuncte dieser sämmtlichen Kegel finden
lassen, und ihre Gesammtheit wird das Bild des Gegenstandes
darstellen 1 *
1 Da die im Text erwähnte Formel von sehr häufigem Gebrauch ist, ss
will ich sie hier anfuhren, wobei ich Taf. XIV. Fig. 47 zu Grunde gelegt denke.
Es heiße ¿1 der Abstand AS des stralenden Puncts von der Mitte der, als unendlich
dünn angenommenen, Linse; /1' der Abstand dieser Mitte vom Zcrstreuungspunct I,
der mit 8 als auf der nämlichen Seite liegend angenommen wird; r der Krüm
mungshalbmesser der vorder» Oberfläche der Linse, welche auf der Seite des stra-
lcndcn Puncts 8 liegt, r' der Krümmungshalbmesser der zweiten Oberfläche, deren
beider Concavität nach 8 zugekehrt angenommen wird. Endlich bedeute n das
Brechungsverhältniß für die Art Glas, aus dem die Linse verfertigt ist. Die
Weite ¿i' wird immer durch folgende Beziehung mit ¿1 verknüpft seyn s
In dieser Formel werden die Halbmesser r, r' als positiv angcnonuncn,
wenn die Oberflächen, denen sie angehören, gegen den stralenden Punct 8 concav
sind, wie in Fig. 47. Wäre hingegen eine von ihnen convex gegen diesen Punct,
so müßte man ihrem Halbmesser das negative Vorzeichen geben. Eben so werden
die Weiten ¿/, ¿/' für positiv angenommen, wenn sie auf der Seite des stralcn-
den Puncts liegen, wie in Fig. 47. Würde also eine derselben, <4' z. B., nega
tiv vermöge der Beziehung zu gewissen Werthen von ¿/, r, r, so würde dies
bedeuten, daß der Punkt k auf die entgegengesetzte Seite der Linse, mithin scn«
seit derselben, fällt, wie in Fig. 46, nicht diesseits, wie in Fig. 47: (daß er mit
hin ein Bcreinigungspunct ist) dies wird z. B. immer der Fall bei den Samm-
1
lungsgläscrn seyn, wenn 4 unendlich ist, wodurch r null wird. Denn dann
wird, nach Fig. 36, 37, 38, der Halbmesser r der vorder» Oberfläche nega
tiv werden; und, mag nun die andre Oberfläche convex oder concav seyn,
1 1
wird negativ bleiben. Man wird also dann haben
B X
(n —1) (r — r') ;
welches der genaue Ausdruck für die Regel ist, die im Text zur Berechnung der
Hauptbrennwcitc AF angegeben wurde.