13 Maß der magnetischen Kraft
denen der Erdmagnetismus auf die frei schwebenden Magnetstabe
wirkt; denn da diese Wirkung sich auf alle die Stabe, welche man
ihr aussetzt, Zugleich zu äußern vermag, ohne durch diese Thei
lung geschwächt Zu werden; so wird sie uns ein vortreffliches Mit
tel gewähren, die Intensität des darin erregten Magnetismus zu
schätzen.
Drittes Capitel.
Erforschung und Messung der richtenden Kräfte,
welche der Erdkörper auf die Magnetnadeln ausübt«
Wenn eine, frei in ihrem Schwerpunkt aufgehangene, Magnet
nadel successiv an verschiedene, in Verhältniß zu den Dimensionen
der Erde wenig von einander entfernte, Orte gebracht wird, so lassen
sich die Richtungen, die sie vermöge der magnetischen Wirkungen
der Erde annimmt- ohne merklichen Irrthum als parallel setzen;
und nur wenn man sich auf große Weiten, mehrere Meilen z. B«,
entfernt, fängt man an, eine geringe Abweichung darin wahrzu
nehmen. Dasselbe gilt, wenn man sich über die Erdoberstäche erhebt,
oder in tiefe Schachten steigt, wofern man nur von eisenhaltigen
Körpern entfernt bleibt, die durch unmittelbare Wirkung auf die
Nadel eine Ablenkung derselben hervorbringen könnten. Diese Er
scheinung, welche eben sowohl für die kleinsten, als für die größ
ten Nadeln Statt hat, beweist, daß sich die magnetische Kraft des
Erdkörpers gleich der der Schwere als nach parallelen Richtungen
wirkend ansehen läßt, wenn man sie mit sich selbst an wenig von
einander entfernten Orten vergleicht. Alle Sätze der Mechanik also,
nach denen das Gleichgewicht der schweren Körper berechnet wird,
lassen eben so eine Anwendung auf die magnetischen Körper zu.
Nur muß man Acht haben, daß sie schwer und magnetisch zu
gleich sind (und daß die Richtung der magnetischen Mittelkraft des
Erdkörpers nicht vertical ist wie die der Schwere, ? sondern einen
gewissen Winkel, das Komplement der Inclination, mit der Verticale
bildet)
Um hiebei von einer einfachen Voraussetzung auszugehen, auf
welche sich nachher die zusammengesetzten Fälle mit Leichtigkeit wer-
* Ich habe mir bei der zunächst folgenden Darstellung eine von der Biot-
schen etwa» abweichende Darstcllungsweife erlaubt, um den Zusammenhang der
Richtung der Magnetnadel mit der Lage der magnetische» Erdpole deutlicher her
vortreten zu lassen, da es in spätern Zusätzen nöthig werden wird, hierauf be
ziehungsweise zurückzukommen. Man wird jedoch die Biotsche Darstellung, welche
diese Einsicht nicht unmittelbar gewährt, im Anhange zu diesem Capitel nachge
tragen finden, und wegen des übrigens sehr folgerechten Ganges wohl thun,
nachzulesen.