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Von der doppelten Stralenbrechung.
daß ihre Richtung Lurch dieses oder sonst irgend ein andres Ver
fahren bestimmt, und mithin in den, unsern Beobachtungen zu
unterwerfenden, Krystallen jedesmal schon bekannt sey.
Dies vorausgesetzt, wollen wir uns vorstellen, man habe mittelst
des oben beschriebenen Apparats oder irgend eines ähnlichen für
einen gewissen Krystall das Auseinanderweichen der Stralen nach
verschiedenen Richtungen um seine Axen gemessen; so ist nun die
Progression der Größe dieses Auseinanderweichens, und ihr allge
meiner Ausdruck in Bezug zu den Axen des Krystalls zu suchen.
Dies hat, wie oben erwähnt, Huyghens für den Isländischen
Spath geleistet, durch Aufstellung eines merkwürdigen Gesetzes, das
er in Bezug mit der Undulationstheorie des Lichtes gebracht hat.
DaS nämliche Gesetz ist aber nachher auch von Laplace aus der
Ansicht der Materialität des Lichtes hergeleitet worden.
Nach der Vorstellung, daß das Licht ein ausgestralter Stoff
ist, wird die Brechung der Strafen, welche durch durchsichtige Kör
per gehen, durch die Anziehungskräfte hervorgebracht, welche die
Theilchen dieser Körper auf die Lichttheilchen äußern, Kräfte, deren
Wirkung nur auf sehr kleine Weiten merklich ist, und die vermöge
dieser Eigenthümlichkeit gan^ denen gleichen, von welchen die chemi
schen Verwandtschaften abhangen. In Folge dessen hat der krumme
Theil der Bahn, welche ein Lichftral beschreibt, wenn er schief durch
eine brechende Oberfläche dringt, nur eine unendlich kleine, für unsre
Sinne gar nicht wahrnehmbare, Ausdehnung, so daß der Stral an
der Stelle, wo er gebrochen wird, geknickt zu werden und plötzlich
seine Richtung zu ändern scheint. Aber eben deshalb, weil die
Curve, die er beschreibt, unsrer Wahrnehmung entgeht, läßt sich
aus der Gestalt derselben nichts für die Beschaffenheit der Kräfte,
durch welche die Lichttheilchen an jedem Puncte sollicitirt werden,
entnehmen, wie das Gesetz der allgemeinen Gravitation aus der
Gestalt der Bahnen hergeleitet wurde, welche die Planeten und die
Kometen durchlaufen; und man sicht sich mithin darauf verwiesen,
Hypothesen über die Beschaffenheit dieser Kräfte nach indirecten
Erfahrungsschlüssen zu Grunde zu legen, und deren Bestätigung
durch Uebereinstimmung der Resultate, die aus ihnen fließen, mit
den Ergebnissen der Erfahrung nachzusuchen. Dies gelang New
ton hinsichtlich der gewöhnlichen Brechung, bei der die Geschwin
digkeit beständig ist, indem er jedes, durch eine brechende Oberfläche
hindurchgehende, Theilchen so betrachtete, als sey es vor, während
und nach seinem Durchgänge durch Anziehungskräfte sollicitirt, die
nur auf sehr geringe Weiten wirkten, und von allen Theilchen des
brechenden Mittels ausgiengen. Diese Grundvorstellung läßt das
Gesetz der Abnahme dieser Kräfte innerhalb der Weite, wo sie
merklich veränderlich sind, unbestimmt, sie erlaubt blos, ihre Mit
telkraft für jede Weite zu berechnen, und sie, wenn der Abstand
merklich wird, für constant anzunehmen. Diese Data nun reichen