Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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durch die Brechung hervorgebracht. 
z. B. irgend einen Punct N, der zwischen 1 und tf, b. i. im innern 
Kegel enthalten ist. Ein an diesem Punct befindliches Auge wird 
das Bild des Loches ganz auf die Sonnenscheibe projicirt erblicken, 
weil, wenn man sich vom Punct N zwei gerade Linien berührend 
an die Ränder FF' gezogen denkt, diese Linien in die Linie SS' 
zwischen den Puncten 8 und 8 eintreten werden. Befände sich aber 
das Auge außerhalb des innern Kegels, z. B. in X oder X', so 
würde es blos einen Theil des Lochs auf die Sonnenscheibe projicirt 
erblicken, und zwar einen immer kleinern, je mehr es sich den Enden 
T, T' näherte, bis endlich, wenn es nach T oder T' selbst käme, 
die Sonne ihm nur noch an ihrem äußersten Rande sichtbar seyn 
würde. Es ergiebt sich hieraus, daß das reine, von der ganzen 
Sonnenscheibe erhellte. Bild zwischen den Puncten 1 und t' enthalten 
und von einem ringförmigen Halblichte (penombre) von der Breite 
1t oder TY umgeben ist. Die Dimensionen aller dieser Elemente 
lasten sich leicht berechnen, wenn man den Durchmesser FF' der 
Oeffnung, ihren Abstand CC' von der Tafel und den Winkel SVS', 
den die Sonnenscheibe unterspannt, d. i. ihren scheinbaren Durch 
messer, kennt, welcher wegen der, im Verhältniß zum Abstand CG' 
fast unendlichen, Entfernung dieses Gestirns, ohne merklichen Unter 
schied der nämliche für die Puncte V, v, F, F' ist. Man findet auf 
diese Weise, daß der Totaldurchmesser TT' des erleuchteten Raumes 
gleich dem Durchmesser T'i oder Tt' des Sonnenbildes von der Oeff- 
nung aus auf der Tafel gesehen, plus dem Durchmesser Tt oder T'i' 
der Oeffnung ist; immer dabei vorausgesetzt, daß die Lichtstralen frei 
zur Tafel gelangen, ohne von der geraden Linie abgelenkt zu wer 
den, und ohne durch ein andres Mittel als die Lust hindurch 
zugehen. 
Jetzt, da wir über alle diese Bestimmungen im Klaren find, 
wollen wir an die Untersuchung gehen, welche Veränderungen mit 
dem Bilde vorgehen, wenn man die Lichtstralen durch ein Prisma 
fallen läßt. Hiezu wird es zweckmäßig seyn, sich mit einem Prisma 
ABC, Taf. XV. Fig\ 104, zu versehen, welches aus recht reinem 
Glase besteht, einen brechenden Winkel von wenigstens 60° besitzt, 
und einen Fuß mit einem Charnier zum Gestelle hat, um nach allen 
Richtungen um seine Axe gedreht werden zu können. Um von einer 
bestimmten Vorstellung auszugehen, wollen wir den Sonnenstral FS 
für horizontal annehmen. Man stelle das Prisma ganz nahe an die 
Oeffnung, damit alles Licht, was jenen Stral bildend durch dieselbe 
hineintritt, von ihm aufgefangen werde, und gebe seinen Kanten 
eine verticale Richtung, welches zur Folge hat, daß der Stral in 
einer, mit dem Horizont parallelen, Ebene abgelenkt wird. Auf die 
Verlängerung des gebrochenen Strals stelle man die Tafel hin, welche 
aus schönem weißen Papier bestehen, und aus einem beweglichen 
Fuße angebracht seyn muß, um sie vor- und zurückzustellen, wie 
auch erheben oder senken zu können. Damit das vom Prisma
	        
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