Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Vom Achromatismus. 
gcnjïcn Erfolge bei einer großen Anzahl genauer Versuche in Ge 
brauch gezogen haben. 
An das Ende eines guten achromatischen Fernrohrs und parallel 
mit seiner Axe befestigt man zwei Metallstäbe TT, $af.XV. Fig> 120, 
in diametral entgegengesetzter Lage. Sie sind in der O-uere mit zwei 
Löchern A durchbohrt, welche die Atzen zweier kupfernen Nahmen 66 
aufnehmen, die sich auf diese Weise frei um gerade Linien A, A 
senkrecht auf die Axe des Fernrohrs drehen können, und deren Be 
wegungen durch eingetheilte Kreise gemessen werden. Auf diese Nah 
men befestigt nian die Prismen, deren Compensation bewerkstelligt 
werden soll, wo dann die Anordnung des Apparats so ist, wie sie 
die Figur darstellt. Soll der Versuch vollkommen gelingen, so müssen 
die Winkel der Prismen schon so beschaffen seyn, daß sie bei ihrer 
Entgegensetzung beinahe ein achromatisches System bilden, wozu 
man, wie erwähnt, durch Versuche gelangt. Zufolge der oben er 
langten Einsichten hangt die Zerstreuung, die jedes dieser Prismen 
hervorbringt, nicht blos von seiner Oeffnung und der chemischen Be 
schaffenheit des Stoffes, woraus es besteht, ab, sondern ändert sich 
auch mit dem Einfallswinkel der Stralen auf seinen beiden Ober 
stächen, und dieser Einfallswinkel geht als Element in die analyti 
schen Bedingungen mit ein, denen man Genüge leisten muß, um 
die verschiedenartigen Stralen parallel mit einander austreten zu 
machen. Man findet in dieser Veränderlichkeit das Mittel, versuchs 
weise genau die Lage zu bestimmen, bei welcher die vollkomnienste 
Compensation Statt hat. Gesetzt, man habe das Fernrohr und die 
beiden Prismen so angeordnet, daß sich ein weißer sehr entfernter 
Gegenstand durch dies System betrachten läßt. Ist das Bild dieser 
Gegenstände ebenfalls weiß, so sind die Prismen in der rechten Lage, 
wie sie wirklich zum Achromatismus erfoderlich ist; begrcistich aber 
wird man diese Lage nicht so leicht auf das erste Mal treffen; in 
der Regel vielmehr wird, nachdem man die brechenden Winkel beider 
Prismen einander entgegengesetzt hat, das Bild des Gegenstandes 
noch sehr merklich gefärbt erscheinen. Dann drehe man langsam eins 
der beiden Prismen nach der Richtung, bei welcher man eine Ver 
minderung der Färbung eintreten sieht. Reicht die Drehung Eines 
Prisma's nicht hin, so setze man beide nach einander auf diese 
Weise in Bewegung, und man wird endlich die Lage finden, bei 
welcher die Compensation ain vollkommensten Statt hat. Nian be 
festige die Prismen in dieser Lage und hat nun nur noch die Winkel 
zu messen, die sie unter sich und mit den hindurchgehenden Stralen 
bilden. Hiezu dienen die eingetheilten Kreise, welche die Bewegun 
gen der Rahmen messen. Man hat nur einige vorläufige Vorsichts 
maßregeln zu nehmen, um genau den Punct an jeder Eintheilung 
zu bestimmen, bei welchem die Rahmen senkrecht auf die Axe des 
Fernrohrs sind, so wie, run den Prismen eine solche Stellung zu 
geben, daß ihre brechenden Winkel genau in einer und derselben
	        
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