421
Vom Achromatismus.
gcnjïcn Erfolge bei einer großen Anzahl genauer Versuche in Ge
brauch gezogen haben.
An das Ende eines guten achromatischen Fernrohrs und parallel
mit seiner Axe befestigt man zwei Metallstäbe TT, $af.XV. Fig> 120,
in diametral entgegengesetzter Lage. Sie sind in der O-uere mit zwei
Löchern A durchbohrt, welche die Atzen zweier kupfernen Nahmen 66
aufnehmen, die sich auf diese Weise frei um gerade Linien A, A
senkrecht auf die Axe des Fernrohrs drehen können, und deren Be
wegungen durch eingetheilte Kreise gemessen werden. Auf diese Nah
men befestigt nian die Prismen, deren Compensation bewerkstelligt
werden soll, wo dann die Anordnung des Apparats so ist, wie sie
die Figur darstellt. Soll der Versuch vollkommen gelingen, so müssen
die Winkel der Prismen schon so beschaffen seyn, daß sie bei ihrer
Entgegensetzung beinahe ein achromatisches System bilden, wozu
man, wie erwähnt, durch Versuche gelangt. Zufolge der oben er
langten Einsichten hangt die Zerstreuung, die jedes dieser Prismen
hervorbringt, nicht blos von seiner Oeffnung und der chemischen Be
schaffenheit des Stoffes, woraus es besteht, ab, sondern ändert sich
auch mit dem Einfallswinkel der Stralen auf seinen beiden Ober
stächen, und dieser Einfallswinkel geht als Element in die analyti
schen Bedingungen mit ein, denen man Genüge leisten muß, um
die verschiedenartigen Stralen parallel mit einander austreten zu
machen. Man findet in dieser Veränderlichkeit das Mittel, versuchs
weise genau die Lage zu bestimmen, bei welcher die vollkomnienste
Compensation Statt hat. Gesetzt, man habe das Fernrohr und die
beiden Prismen so angeordnet, daß sich ein weißer sehr entfernter
Gegenstand durch dies System betrachten läßt. Ist das Bild dieser
Gegenstände ebenfalls weiß, so sind die Prismen in der rechten Lage,
wie sie wirklich zum Achromatismus erfoderlich ist; begrcistich aber
wird man diese Lage nicht so leicht auf das erste Mal treffen; in
der Regel vielmehr wird, nachdem man die brechenden Winkel beider
Prismen einander entgegengesetzt hat, das Bild des Gegenstandes
noch sehr merklich gefärbt erscheinen. Dann drehe man langsam eins
der beiden Prismen nach der Richtung, bei welcher man eine Ver
minderung der Färbung eintreten sieht. Reicht die Drehung Eines
Prisma's nicht hin, so setze man beide nach einander auf diese
Weise in Bewegung, und man wird endlich die Lage finden, bei
welcher die Compensation ain vollkommensten Statt hat. Nian be
festige die Prismen in dieser Lage und hat nun nur noch die Winkel
zu messen, die sie unter sich und mit den hindurchgehenden Stralen
bilden. Hiezu dienen die eingetheilten Kreise, welche die Bewegun
gen der Rahmen messen. Man hat nur einige vorläufige Vorsichts
maßregeln zu nehmen, um genau den Punct an jeder Eintheilung
zu bestimmen, bei welchem die Rahmen senkrecht auf die Axe des
Fernrohrs sind, so wie, run den Prismen eine solche Stellung zu
geben, daß ihre brechenden Winkel genau in einer und derselben