Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Vom Achromatismus. 
Ebene enthalten sind. Bei den Versuchen, die wir, Cauchoix 
und ich, anstellten, sahen wir nach einem weißen, auf eine schwarze 
Tafel geklebten, Papierstreifen von ungefähr einem Decimeter Breite 
und einem Meter Länge hin, um zu bestimmen, wenn Achromatis 
mus des Bildes Statt habe. Wir stellen die Tafel vertical in eine 
Entfernung von ungefähr hundert Metern, so daß der weiße Streifen 
seiner Länge nach horizontal liegt, und geben den Prismen eine solche 
Stellung, daß die Ebenen ihrer brechenden Winkel, in welchen die 
Zerstreuung vor sich geht, vertical sind, zu welchem Endzweck wir 
ihre Lage nach der Seitenlinie eines Thurms oder entfernten Ge 
bäudes reguliren, und sie auf ihren Nahmen drehen, bis sie keine 
seitliche Ablenkung mehr hervorbringen. Hat man die zweckmäßige 
Lage gefunden, so befestigt man die Prismen darin, und eben so 
bringt inan auch am Fuß des Fernrohrs einen Halter an, der jede 
horizontale Verrückung desselben unmöglich macht. Alle diese Maß 
regeln tragen zur Erleichterung der Operation, welche zur Bestim 
mung des Achromatismus führt, sehr viel bei. Denn erscheint das 
Bild des weißen Gegenstandes im Fernrohr, so kann es nur noch 
nach verticaler Richtung seine Lage verändern, und während man 
also mit einer Hand langsam eines der Prismen dreht, um die 
Färbung zum Verschwinden zu bringen, wodurch nothwendig eine 
Lagenveränderung des Bildes hervorgebracht wird, kann man mit 
der andern Hand durch Erhebung oder Senkung des Fernrohrs sehr 
leicht bewirken, daß das Bild wieder hinein tritt. Weichen die bre 
chenden Winkel beider Prismen zu unverhältnismäßig von einander 
ab, als das; die Färbung durch bloße Veränderung des Einfallswin 
kels zum Verschwinden gebracht werden könnte, so wird man dies 
leicht bemerken können; denn gesetzt z. B. das zweite Prisma breche 
zu stark, und die Kante seines brechenden Winkels sey nach der 
Erde gerichtet, so würde dasselbe, wenn es allein auf das Licht wirkte, 
ein farbiges Bild des Gegenstandes hervorbringen, in welchem die 
rothen Stralen, als die mindest brechbaren, zu oberst, die violetten, 
als die von der stärksten Brechbarkeit, zu unterst erscheinen würden, 
wie aus dem, was S. 260 und 264 erörtert worden ist, erhellt. 
Zeigt nun das Bild des Gegenstandes, durch die beiden entgegen 
gesetzten Prismen betrachtet, bei allen Lagen, die man diesen ertheilen 
kann, eine solche Anordnung der Farben, so dient dies zum sichern 
Beweise, daß die Zerstreuung des ersten Prisma's, welche nach der 
entgegengesetzten Richtung der vom zweiten Prisma hervorgebrachten 
Zerstreuung wirkt, nie so stark wird, um sie auszugleichen, noch 
weniger, sie zu übersteigen; und die Farbenschwächung, die sich durch 
eine Verbindung dieser beiden Prismen hervorbringen läßt, wird daher 
hinter der erreichbaren Vollkommenheit weit zurückbleiben. In diesem 
Fall muß man den brechenden Winkel des zweiten Prisma's, das 
sich als zu stark zu erkennen gegeben hat, etwas schwächen, und es 
sodann wieder auf den Apparat zurückbringen. Hat die Verminderung
	        
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