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Vom zusammengesetzten Mikroskop.
mehrern oder mindern Sicherheit abhängt, mit welcher man das
Bild in dìe Blendung bringt, blos durch die Bedingung geleitet,
daß es hier mit der größten Deutlichkeit erscheint. Jedoch kann
man sehr großen Nutzen davon ziehen, theils bei Substanzen, die
nur durchsichtig werden, wenn sie auf dünne Blättchen reducirt
sind, theils bei Flüssigkeiten, von denen man sich nur sehr geringe
Mengen verschaffen kann, indem ein einziger Tropfen zur Beobach
tung hinreicht **
1 Da ich von dieser Verfahrungsart in meinem größer» Werke nicht ge
sprochen habe, so will ich hier die mathematische Formel dafür geben, sie aus den
Fall beschränkend, wo man blos die Entfernung des Gegenstandes von der Linse
verändert, um das Bild in die Blendung zurückzuführen, ohne die Röhren des
Mikroskops auszuziehen, welches für die gewöhnlichsten Instrumente thunlich ist.
Nennen wir also A bcn Abstand des Gegenstandes von der Objcctivlinsc, wenn
nur Luft zwischen ihr und der kleinen Glasplatte befindlich ist; A' den Abstand,
i» den A verwandelt werden muß, wenn man zwischen Glas und Linse statt der
Luft einen Meniscus von reinem Wasser einbringt, und A“ den analogen Werth,
wenn die Substanz, deren Brechungsvcrhältniß uz» bestimmen ist, dazwischen
gebracht wird, so werden wir haben
h = 1 4- 0,33586
’ (A' — A) A"
Die Differenzen A‘ — A t A n — A sind sehr leicht am Instrument selbst zu
beobachte», indem cs gewöhnlich eine seitliche Einthcilung trägt, mittelst deren
sich messen läßt, um wie viel man den Objectenträger bei der zweiten und
dritten Beobachtung verschoben hat. Schwieriger aber würde eine genaue Beob
achtung des Abstandes A fallen: glücklicherweise läßt er sich mit großer Schärfe
dadurch finden, daß man den weit beträchtlichern Abstand der Blendung von der
Linse mißt, und beobachtet, welche Zahl Abtheilungen des Objcctivmikromcters in
der, von einem gegebenen Durchmesser angenommenen, Blendung enthalten sind.
Das Verhältniß dieser beiden Größen nämlich, welches die, durch das Mikroskop
hervorgebrachte, Vergrößerung mißt, drückt zugleich das Verhältniß aus, welches
zwischen dem Abstand der Linse von der Blendung und vom Gegenstände Statt
hat. Woraus folgt, daß man durch Division des ersten Abstandes mit der so
erhaltenen Vergrößerung, den zweiten oder A finden wird.
So z. B. betrug in einem, von Lauch oix angestellten, Versuche der Ab
stand der Linse von der Blendung 158 Millimeter: der Durchmesser der Blen
dung betrug 15™"*, und umfaßte 10^ Abtheilungen des Objcctivmikromcters,
welche in Zchnthcilmillimctern bestanden. Hicnach war die Dcrgrößcrungszahl
150 1500 v , , 158.101 ,
und dies in 158 dwidirt gab A=zz—,- oder A = 10 mm .
10,1
638.
101
1500
Nach Zwischeneinbringuug reinen Wassers ward eine Verlängerung von
A um 4 mm , 6 crfodcrlich; bei Terpentinöl um 7“ m , 8; bei Leinöl um 8“™', 53.
Aus diesen Datis crgicbt sich für das Terpentinöl n —1,47066; für das
Leinöl n —1,49511; deren crstrcs Newton zu 1,47059, leßtrcs zu 1,48150
ansetzt. Die Irrung ist nicht größer, als sie Beobachtungen dieser Art unver
meidlich mit sich führen.