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Achromatische Oculare.
HLr,zufügurig des zweiten Ocularglases. Einrich
tung der achromatischen Oculare. .
Die Unvollkommenheiten des Mikroskops hängen großen Theils
vom Mangel an Achromatismus ab, der um so unerträglicher wird,
je weiter man die Vergrößerungen treiben will. Leider kann eine
völlige Correction desselben nicht Statt finden, weil sich nicht daran
denken läßt, Linsen von einer Kleinheit, wie sie das Mikroskop er-
sodert, zu achromatisiren. Jedoch kann man ihn sehr durch ein
Mittel vermindern, welches die Erfahrung den Praktikern kennen
gelehrt hatte, bevor noch die Theorie Rechenschaft von seiner Wir
kung gab, und die vortheilhafteste Anwendungsart desselben fin
den ließ.
Dies Mittel besteht darin, im Innern des Mikroskops selbst,
hinter oder vor dem ersten Bilde fi qi, ein drittes Collectivglas
von gehörig angemessener Brennweite anzubringen, wo dann der
Gang der Stralen so ist, wie ihn Taf. XVI. Fig-. 123 und Fig-. 124
darstellt« Die erste Einrichtung, Fig-. 123, ist von Campani, die
andre, Fig-. 124, von Rains den angegeben worden.
Dieses Glas, welches den Namen des zweiten Augen
glases oder zweiten Oculars fuhrt, ist von allgemeiner An
wendung bei allen dioptrischen Instrumenten. Der gleich in die
Augen fallende Nutzen desselben ist, die, durch das Objectivglas
auseinandergebrochenen, Bündel zu sammeln, in einen kleinern
Raum zu concentriren, das Bild dadurch in schärfern Umrissen und
kleiner erscheinen zu lassen, und auf diese Art einen größern Theil
des Gegenstandes durch ein gegebenes Augenglas zu Gesicht zu
bringen. Allein es hat auch noch einen andern verborgenern Nutzen,
der in dem Einfluß besteht, welchen es auf den Achromatismus
äußert.
Wenn die von einem Gegenstand hergekommenen Stralen durch
irgend ein System sphärischer Linsen gebrochen worden sind, so daß
dadurch Bilder um die Axe Fig-. 125, entstehen, so hat die un
gleiche Brechbarkeit des Lichts im Allgemeinen zur Folge, daß die
Bereinigungspuncte der verschiedenfarbigen Stralen nicht in den
nämlichen Abstand fallen; so daß, wenn der Vereinigungspunct
der violetten Stralen ist, q> 2 der der indigfarbenen, q 3 der der
blauen und endlich q 7 der der rothen seyn wird; und in Folge
dessen wird, da die nämliche Eigenschaft für alle, außerhalb der
Axe gelegenen, stralenden Puncte Statt hat, in q) 1 ein violettes
Bild W, in q> 2 ein blaues Bild LH, in q 7 ein rothes Bild LL
entstehen; und die nämliche Ursach, die sie in verschiedene Entfer
nungen treten läßt, wird auch machen, daß sie verschiedene Dimen
sionen erhalten. Bringt man nun das Auge irgends auf einen
Punct der Axe nach Ö, um diese Bilder zu betrachten, so wird
zuvörderst ihre ungleiche Entfernung einen Uebelstand darbieten.