Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

Von den dioptrischen Fernrohren. 441 
gebrachter Glaser bilden lassen; wodurch alle, dadurch hervorge 
brachte, Bilder die nämliche Brennweite erhalten; allerdings werden 
sich diese Bilder dann im weitern Fortgange durch die Augenglaser, 
durch die sie zum Auge gelangen, trennen; allein abgerechnet, daß 
diese Trennung nur sehr unbedeutend seyn kann, wegen des kurzen 
Weges, den sie zu machen haben, wird auch die Wirkung derselben- 
ganz unmerklich werden, wenn die Augenglaser nach den im voriger! 
Capitel entwickelten Grundsätzen gehörig combinirt sind; denn als:- 
dann werden die farbigen Bilder, welche sich dem Auge darbieten, 
abgerechnet, daß sie einander sehr nahe liegen, zugleich Dimensionen! 
haben, welche ihren Abständen proportional sind, so daß man sic: 
vollkommen achromatisch erblicken wird. Zn der That trifft man 
gewöhnlich diese Einrichtung. 
Die erste und einfachste Art des Fernrohrs ist die, welche man 
das astronomische nennt. Sie ist Taf. XVI. Fig-. 127 dargestellt!. 
Das Objectivglas Ai ist ein Collectivglas, und muß stets ein sol 
ches seyn, um hinter sich Bilder nach dem Auge zu hervorzubringen. 
Das Augenglas A- wird auch als ein Collectivglas angenommen, 
und das letzte Bild Ir r/r ist umgekehrt. 
Diese Einrichtung stimmt ganz mit der des Mikroskops mit 
zwei Gläsern, Fig-. 121, überein; der einzige Unterschied beruht im 
größer« Durchmesser des Vorderglases Ai. Die Folge davon ist >ein 
Auffallen breiterer Lichtpinsel und eine beträchtlichere Ansammlung 
von Licht. Betrachten wir aber die Axen dieser Pinsel, welche durch 
die Mitte des Objectivglases eintreten, so ist ihr Gang ganz der 
nämliche als dort, und die Bedingungen, denen sie genügen müssen, 
um im Auge ein deutliches Sehen hervorzubringen, müssen mithin 
auch die obigen seyn. Nur, da hier die Gegenstände sehr entfernt 
von dem Objectivglase liegen, entsteht ihr Bild hinter demselben in 
einem fast unveränderlichen Abstand, welcher der seines Hauptb renn- 
puncts ist. Da ferner ihre Entfernung keine genaue unmittelbare 
Beurtheilung ihres wahren Abstands mehr gestattet, während ihr 
letztes Bild £2 q.i dem Auge unverhältnismäßig näher gerückt ist, 
so wird das Maaß der Vergrößerung nicht mehr durch die wirkli 
chen Größenverhältnisse des Gegenstandes und seines Bildes, sondern 
durch das Verhältniß der Gesichtswinkel SAi X, £2 O 92, welche 
beide, ein jedes an seinem Orte, im Auge unterspannen, gegeben. 
Gehen nun zwei Gläser in die Zusammensetzung des Instruments ein, 
so laßt sich dies Verhältniß der Brennweite des Objectivglases, divi- 
dirt durch die Brennweite des Ocularglases, gleich setzen, wenigstens 
wenn man letztre als sehr klein im Verhältniß zur Weite des deut- 
lichen Sehens ansehen kann. Dies ist also auch in diesem Fall der 
Werth der Vergrößerung. Hier jedoch, wie beim einfachen Mikro 
skop, bedient man sich fast nienials des einfachen Oculars, wegen 
der Färbung, die cs an den Rändern des letzten Bildes £2 <p2 her 
vorbringt, selbst wenn das Objectivglas und mithin das Bild £1 91
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.