Von den diopkrischen Fernrohren. 443
Tbeaterperspective im Gebrauch; sie laßt die Gegenstände aufrecht
erscheinen.
In diesem Falle kommt das erste Bild Li <pi, welches vom
ObjectivglaseAi herrührt, nicht wirklich zu Stande, obwohl man
bei Construction der Resultate so verfahren muß, als wäre es wirk
lich vorhanden. Vor dem Brennpunct Pi, wo es entstehen sollte,
bringt man das zerstreuende Augenglas Aa in einer solchen Entfer
nung an, daß die Convergenz der Lichtpinsel nach den Puncten fi, <jpi
hin sich in eine Divergenz von andern Puncten fa q>2 aus verwan
delt, welche vor dem Augenglase und in der Weite des deutlichen
Sehens befindlich find. Diese Puncte stellen dann das letzte, vom
Auge wahrzunehmende, Bild dar. Die Ablenkung, welche die Axen
der Lichtbündel, aus denen es besteht, durch das Augenglas erfah
ren, bewirkt, daß das Bild aufrecht erscheint, weil ihre Richtungen
sich, bevor sie zum Auge gelangen, schneiden. Aber eben deshalb
kann das Auge nicht mehr im Punct O ihres Zusammentreffens,
welcher in das Innere des Fernrohrs selbst fallt, seine Stelle neh
men, muß vielmehr, da es genöthigt ist, auf diese günstige Bedin
gung Verzicht zu leisten, irgends außerhalb des Fernrohrs auf die
Axe der Gläser gebracht werden, z. B. nach O', wo blos der diver-
girende Theil jedes Lichtbündels in dasselbe gelangt, der an dieser
Stelle nahe genug an der Axe AiX hingeht, um in die Pupille
eintreten zu können. In Folge dieser Anordnung wird die Zahl der
Lichtpinsel, welche außerhalb des Raums hingehen, den die Oeffnung
der Pupille umspannt, und mithin gar nicht in sie treten können,
mit der Entfernung des Auges vom Puncte des Zusammentreffens O
immer mehr zunehmen müssen; und da dies Verschwinden nothwen
digerweise diejenigen Stralen, welche sich am meisten von der Axe
entfernen und die Ränder des Bildes geben, zuerst betreffen muß,
so folgt, das; das Sehefeld mit der Entfernung des Auges abnimmt.
Die Lage des Auges, wo es sich dem Augenglase zunächst befindet,
gewährt mithin das größte Sehefeld. Ungeachtet dieser ungünstigen
Umstände behält doch der Gebrauch von Zerstreuungsgläsern für
Theaterperspective seine Zweckmäßigkeit, der beiden Vortheile halber,
die sie besitzen, einmal, daß sie die Gegenstände aufrecht erscheinen
lassen, zweitens daß sie eine Verkürzung des ganzen Fernrohrs ge
statten, indem sie diesseit des Brennpuncts des Vorderglases ihre
Lage finden, während sammelnde Oculare eine Verlängerung des
Rohrs nöthig machen, da sie jenseit desselben zu liegen kommen.
Man begnügt sich auch bet dieser Art Perspectiven mit dem einfachen
Ocular, obwohl es, selbst wenn das Objectivglas achromatisch ist,
nothwendig Farben erzeugt; denn da man nur des Abends an Or
ten, die immer weniger als durch das Tageslicht erhellt sind, ihrer
Bestimmung nach Gebrauch von denselben zu machen hat, so lassen
sie, wenn sie gut gearbeitet sind, die Farben nicht sehr lebhaft er
scheinen, zumal wenn man Sorge trägt, die Pupille auf die Axe