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der Compaßuadeln.
Starke der Reibung proportional seyn muß. Coulomb hat durch
Beobachtungen dieser Art gefunden, daß für sehr spitzige Stifte und
für Hütchen, die aus einem hinlänglich harten Stoffe bestehen, um
keine Veränderung durch die Spitze zu erleiden, die Reibung der
Potenz -4 des Drucks ziemlich proportional sey. Ist indeß durch
einen langen Gebrauch die Spitze der Stifte abgestumpft, und hat
sich so zu sagen nach dem Boden des Hütchens bequemt, welches
der gewöhnlichste Fall ist, so fand er die Reibung blos im einfachen
Verhältniß mit den Druckkräften stehend. Dies ist das erste Datum,
von welchem wir Gebrauch zu machen haben.
Denken wir uns jetzt eine Magnetnadel von beliebiger Gestalt
und Dicke auf einem solchen Stifte befindlich; und verdoppeln, ohne
in ihren Längendimensionen etwas zu ändern, blos ihre Dicke, oder
legen, was auf dasselbe hinauskommt, über sie eine mit ihr ganz
gleiche Magnetnadel, so wird der Druck auf den Stift, so wie die
Reibung verdoppelt seyn; nicht aber die richtende Kraft. Denn
Theorie und Erfahrung zeigen gleich, daß diese in einem geringern
Verhältnisse als dem der Dicke wächst; weil die gegenseitige Wir
kung der gleichnamigen Pole auf einander einen Theil des freien
Magnetismus, den jeder derselben besaß, aufhebt. Die beiden über
einander liegenden Nadeln in ihrer Verbindung werden mithin die
Richtung des magnetischen Meridians minder genau angeben, als
die erste Nadel für sich; woraus erhellt, daß es, bei Gleichheit
aller übrigen Umstände, von Vortheil seyn muß, Nadeln von sehr
geringer Dicke anzuwenden; nur muß man sie nicht so dünn ma
chen, daß sie sich krümmen.
Betrachten wir jetzt den Einfluß der Länge, und nehmen zu
vörderst den Fall vor, wo die Nadel, vermöge ihrer Dimensionen
und ihrer physischen Beschaffenheit, auf jeder ihrer Hälften nur'
eine einzige Art von Magnetismus angenommen hat. Dann ergiebt
sich aus dem, weiter oben gefundnen, analytischen Gesetz der In
tensitäten, daß, wofern die Nadeln nicht ausnehmend kurz sind,
ihre richtenden Kräfte bei gleichem Durchmesser ihrer Länge propor
tional sind, wenigstens wenn man sie allenthalben von gleichem
Querdurchschnitt annimmt. In diesem Fall nun ist das Gewicht,
und mithin auch die davon abhängende Reibung der Länge propor
tional. Mit Ausschluß der Nadeln von gar zu kleinen Dimensio
nen werden mithin alle Nadeln (von gleicher Dicke), welches auch
ihre Länge seyn mag, eine ziemlich gleiche Genauigkeit gewähren;
dies jedoch nur insofern, als man ihnen eine zu beiden Seiten ihrer
Mitte symmetrische und von Folgepuncten freie Vertheilung des
Magnetismus zu verleihen vermag. Man wird daher solche Ver
hältnisse zwischen der Dicke und Länge der Nadeln zu beobachten,
so wie den Zustand ihrer Härtung oder Weichheit so einzurichten
haben, daß diese Bedingung erfüllt werden kann; wozu die, im
vorigen Capitel enthaltenen, Erfahrungen die Anweisung geben.
Biot's Experimental-Physik. IV. 6