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Ueber die Polarisation deS LichtS Allgemeine
B etrachtungen.
86enn die Lichttheilchen durch krystallisirte Körper hindurchgehen.
welche mit doppelter Brechung begabt sind, so erleiden sie um ihren
Schwerpunct verschiedene Bewegungen, abhängig von der Natur
der Kräfte, welche die Krystalltheilchen auf sie äußern. Manchmal
kommt die Wirkung dieser Kräfte blos darauf hinaus, alle Theil-
chen eines und desselben Strals in eine mit einander parallele Lage
zu bringen, so daß ihre homologen Flächen nach den nämlichen Sei
ten des Raums hinsehen. Dies ist die Erscheinung, welche Malus
Polarisation benannt hat, indem er die Wirkung der hiebei
thätigen Kräfte dem Einfluß eines Magneten verglich, der die Pole
einer Reihe magnetischer Nadeln alle nach der nämlichen Richtung
kehrt. Haben die Lichttheilchen diese Anordnung angenommen, so
verbleiben sie in derselben bei ihrem Lauf durch den ganzen Krystall
hindurch, ohne weiter eine Bewegung um ihren Schwerpunct zu
erleiden. Es giebt aber auch andre Fälle, wo die, durch den Kry
stall hindurchgehenden, Theilchen keine bleibende und beständige Rich
tung annehmen. Während der ganzen Zeit ihres Durchgangs oscil-
liren sie um ihren Schwerpunct mit Geschwindigkeiten und nach
Perioden, die einer Berechnung fähig sind. Manchmal endlich dre
hen sie sich um sich selbst. Die, in diesem Buche enthaltenen, Un
tersuchungen haben zum Zweck, durch directe Erfahrungen das Daseyn
der verschiedenen so eben angegebenen Bewegungen darzuthun; nach
zuweisen, daß sie wirklich bis zu sehr merklichen Tiefen in das
Innere der Körper selbst fortgehen, und ihre hauptsächlichsten Gesetze
kennen zu lehren.
Diese Classe Untersuchungen verdankt den Bemühungen von
Malus ihren Ursprung; er war es, der den Physikern eine neue
Bahn öffnete, die so reich und fruchtbar ist, daß dem, der sie ein
mal betreten und den Faden der Erscheinung gefaßt hat, die Ent-
* Ucbcr die Hcrleitiing der Polarisationserscheiniuigkn tu,6 der Undulakioi^-
t()i*oric vcrgl. Fresn et in Pogg. Ann.XII. 217. Anu. de Cli. et de J?h. XVII.
80. 267. Bullet, de la soc. philomat. 1824. 147.