Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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des Lichts. 
Endlich, wenn die zweite Zurückwerfungsebene sich in der Ver 
ticalebene von Ost nach West, mithin senkrecht auf der ersten befin 
det, so ist die Intensität des spiegelnd zurückgeworfenen Lichts für 
beide Oberflächen des zweiten Glases völlig null; das Licht geht ganz 
und gar hindurch. 
Wenn man die Trommel noch über das erste Viertheil des 
Umkreises hinausdreht, so kehren die nämlichen Erscheinungen in 
umgekehrter Ordnung wieder; d. h. die Intensität des zurückgewor 
fenen Lichts wächst gerade so, wie sie abgenommen hatte, und wird 
in demselben Abstande von der ostwestlichen Verticalebene wieder eben 
so stark. Wenn mithin die zweite Zurückwerfungsebene wieder in 
den Meridian zurückgelangt, so tritt ein zweites, dem ersten gleiches, 
Maximum der Intensität ein. Dann hat die zurückwerfende Ober 
fläche des zweiten Glases um den Stral einen halben Umkreis be 
schrieben, und dieser bietet sich ihr mit der entgegengesetzten Fläche 
als anfangs dar. Fährt man jetzt noch fort, die Trommel weiter 
zu drehen, so ändert sich die Intensität des zurückgeworfenen LichtS 
gerade so, wie auf der andern Seite des Meridians. Sie nimmt 
beständig mit der Entfernung der zweiten Zurückwerfungsebene vom 
Meridian ab, wird ganz null in der Verticalebene von Ost nach 
West und nimmt dann wieder bis zum Meridian zu, wo sie ihr 
letztes Maximum, wie das erste Mal, erreicht. 
Man sieht somit, wie bei der vollständigen Herumdrehung des 
Glases die Intensität des zurückgeworfenen Lichtes zwei Maxima 
darbietet, welche den Azimuts 0 und 180° zugehören, und zwei 
Minima, die den Azimuts 90° und 270° entsprechen, und wie 
noch überdies um diese verschiedenen Gränzen die Veränderungen in 
den verschiedenen Quadranten die nämlichen bleiben. Allen diesen 
Bedingungen genügt man durch die Annahme, daß die Intensität 
des zurückgeworfenen Bündels stets dem Quadrat des Cosinus des 
Winkels, welchen die zweite Zurückwerfungsebene mit der ersten bil 
det, proportional ist. 
Die Resultate dieser schönen Beobachtung, so unter einem Ge 
sichtspunct vereinigt, führen nun zu folgender allgemeinen Folgerung, 
daß der, vom ersten Glase zurückgeworfene, Stral vom zweiten unter 
jenem Einfallswinkel nicht zurückgeworfen wird, wenn er sich ihm 
mit seiner östlichen und westlichen Seitenfläche darbietet; zum Theil 
aber wenigstens, wenn er sich ihm mit irgend zwei andern seiner 
entgegengesetzten Seitenflächen darbietet. Betrachtet man nun den 
Stral als gebildet durch die unendlich rasche Aufeinanderfolge einer 
Reihe von Lichtthetlchen, so sind seine Seitenflächen nichts andres 
als die Folge der Seitenflächen seiner Theilchen. Man muß also 
nothwendig schließen, daß diese Flächen besitzen, welche mit verschie 
denen physischen Eigenschaften begabt sind, und daß unter gegenwär 
tigen Umständen durch die erste Zurückwerfung wo nicht gleiche, doch 
wenigstens gleichermaßen mit der in Rede stehenden Eigenschaft be-
	        
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