145
Von der beweglichen Polarisation.
rechtem Einfallswinkel gestellt worden ist, wird das hindurchgegan
gene Licht noch weiß erscheinen, und auch so bleiben, mag man es
direct ins Auge fallen lasten, oder senkrecht auf einem weißen Blatt
Papier auffangen, welches die verschiedenen Theilchen, ohne Unter
schied, gleich viel nach welcher Richtung sie polarisirt sind, zurück
wirft. Wenn man aber den Stral, anstatt ihn nach seinem Durch
gänge durch das Blättchen aufzufangen, zum zweiten Spiegelglase
gelangen laßt, welches so gestellt ist, daß es ihn vor Zwischenein
bringung des Blättchens ganz durchließ, so wird ein gewisser Theil
desselben mit einer eigenthümlichen Färbung zurückgeworfen werden.
Dies ist Arago's Versuch. Dreht man das Blättchen in seiner
Ebene herum, so wird diese Färbung ihrer Beschaffenheit nach die
nämliche bleiben, sich aber der Intensität nach ändern. Sie wirb
null werden, wenn die Zwischenlinie zwischen den Axen, die ich
künftig der Kürze halber schlechtweg Zwischenlinie nennen will,
nach einem der vier Cardinalpuncte des Horizonts gerichtet ist, und
ihr Maximum in den Lagen erreichen, welche zwischen diesen in
der Mitte liegen, d. h. wenn die Zwischenlinie ihre Richtung in den
Azimuts von 45", 135°, 225°, 315° hat. Alles dies setzt voraus,
daß das Blättchen allenthalben von vollkommen gleicher Dicke und
regelmäßig krystallisirt sey, d. i. auf gleichförmige Weise in der gan-
:nl;n / äto* zcn Ausdehnung seiner Substanz, durch welche die Stralen hindurch-
: - 1 '^zugehen haben; eine unerläßliche Bedingung, von deren Erfüllung
man blos in der vollkommenen Aehnlichkeit der Wirkungen, welche
:; "all»'- durch die verschiedenen Puncte des Blättchens hervorgebracht werden,
ein Zeugniß finden kann.
;! N/1° Welches auch die Zahl und Dicke der Blätter seyn mag, die
iesrelien, man so von einem und demselben Stück Fraueneis loslöst, sobald
"■¿nnj ihm die Krystallisation desselben regelmäßig ist, werden die Farbenerschei-
' “ nungen, die dadurch auf dem ersten Spiegelglase hervorgebracht wer-
»lös» den, dieselben Gränzen haben, und in allen Azimuts die nämlichen
. ^-11/ periodischen Abänderungen der Intensität befolgen: mit einem Wort,
:rcr i'oiirtcn diese Blätter und der ganze Krystall werden sich nur hinsichtlich der
r, aiies diei Beschaffenheit der Farben, welche sie geben, unterscheiden, indem
sich diese Beschaffenheit mit ihrer Dicke ändert, bis sie in ern voll-
-'¿Munjcn kommenes Weiß übergeht, bei einer gewissen Gränze der Dicke,
rrröeebch welche sich in den reinsten Stücken auf iV- Millimeter festsetzen
läßt, wie man weiterhin sehen wird.
raoüen Da jedes dünne und homogene Blatt von Fraueneis das zweite
: :;.n dm- Spiegelglas in allen Azimuts nur mit einer einzigen Farbe färbt, so
ict folgt, daß es alle Stralen, welche die Ergänzungsfarbe derselben
rck ' geben, hindurchläßt, oder wenigstens ihre ursprüngliche Polarisation
lIO angcgei nicht ändert. Man kann also das gesammte Licht als aus diesen
beiden Farben bestehend betrachten, deren eine, frei hindurchgehend,
m. in Bezug zur ursprünglichen Polarisationsebene polarisirt bleibt, die
f;nfi andere aber, welches die ist, auf die das Blatt wirkt, von seiner
33im'* Erveriinenlal-Phvsik. V. 10
H einen
hindurch-
%nÜ um
m der ffm,
Mittel für
ränietunp
lchnei; aber
sltm der
würde sich
sahrnnzsuir,
en der Lr-
nnch andern