148 Von der beweglichen Polarisation.
dann kehrte der Theil II, der immer im doppelten Azimut polarisirt
ist, seine Polarisationsaxen nach CT, rechtwinklich auf CX. Da
nun die Zurückwerfungsebene des zweiten Glases auch die Richtung
von CY, in der Verticalebene von Ost und West, hatte, so fand
sie sich dann in der günstigsten Lage, um II reichlich zurückzuwerfen,
während sie 6- immer durchließ. Nach denselben Gründen werden
die drei andern Maxima erklärlich, welche in den folgenden Qua
dranten, in den Azimuts 135°, 225°, 315° Statt haben; denn da
die Verdoppelungen dieser Zahlen immer blos paarige Multipla von
45°, vermehrt um eine gewisse Anzahl vollständiger halber Umkreise
sind, so kommen bei ihnen die Polarisationsaxen der Farbe II immer
in der Richtung CY oder CY', rechtwinklich auf CX zu liegen. End
lich , wenn das durchgegangene Licht, anstatt durch ein Spiegelglas,
durch ein mit dem Hauptschnitt in das Azimut Null gerichtetes,
rhomboidales Prisma analysirt würde, so würden noch die nämli
chen Maxima in den nämlichen Azimuts in dem, durch das Prisina
beobachteten, ungewöhnlichen Bilde Statt haben, wie sich aus gleiche
Weise ergiebt. In jeder dieser Lagen würden ferner die Farben 0, ll
vollkommen durch das Rhomboid von einander getrennt werden, in
dem die erste ganz gewöhnlich von ihm gebrochen wird, und die
zweite ganz ungewöhnlich. Die Azimuts von 45°, 135°, 225°, 315°
sind also diejenigen, in welche man die Zwischenlinie der Blatter zu
drehen hat, damit die Brechung die beiden Farben G, U möglichst
gut scheide, wenn das Prisma die angegebene Richtung hat; und
dies wird auch durch die Erfahrung bestätigt.
Um voraussehen zu können, in welchem Grade die Trennung in
den andern Azimuts erfolgen wird, wollen wir die Zwischenlinie CM
erst in das Azimut Null stellen, d. h. in die Richtung der ursprüng
lichen Polarisation selbst; dann werden die beiden Theile G, U auf
dieselbe Weise durch das Blatt polarisirt, und nichts wird sie nach
ihrem Durchgänge trennen können. Dieser Fall wird daher immer
weiße Bilder geben. Dreht man aber die Zwischenlinie CM um
irgend einen Winkel 1, wie klein er auch seyn mag, so beginnt die
Möglichkeit einer Trennung, weil die beiden Polarisationsrichtungen
CX, CX' dann nicht mehr zusammenfallen. Bedient man sich zur
Analysirung eines rhomboidalen Prisma's, dessen Hauptschnitt in das
Azimut Null gebracht ist, so wird es den ganzen Theil Gr gewöhn
lich brechen, zugleich aber auch noch einen großen Theil von U we
gen der geringen Verschiedenheit der Richtungen CX', CX; mithin
wird das gewöhnliche Bild fast weiß seyn, und das ungewöhnliche
Bild, als blos aus den Theilen von II bestehend, welche das andere
fahren läßt, sehr schwach. Mit zunehmendem Winkel i aber wird
die Intensität dieses Bildes zunehmen, weil dann die Richtungen
CX, CX' sich mehr von einander entfernen werden, und mithin
wird das gewöhnliche, aus dieser Mischung rein hervortretende. Bild
sich immer -mehr mit der Farbe der Theilchen des Theils G färben.