Theorie der Oscillationen der iichttheilchen. 159
Aggregatzustand nicht erlaubt, durch ein natürliches Spalten hin
länglich dünne Blatter davon abzulösen, um zwischen die Gränzen
der Dicke, wo die Erscheinung Statt hat, zu kommen.
Für alle Krystalle, welcher Art sie seyen, wenn sie auf den
Grad der Dünne herabgebracht sind, wo die Farben erscheinen, bleibt
sich das Gesetz der Polarisation der durchgegangenen Bündel unwan
delbar gleich, und so beschaffen, wie wir es durch unsere Erörterun
gen nach den vorigen Beispielen feststellten. Das eine der Bündel
behalt seine ursprüngliche Polarisation unverändert bei; das andre
erhalt eine neue Polarisation in einem Azimut, welches das dop
pelte von dem ist, in das die,Axen seiner Theilchen gerichtet wor
den seyn würden, wenn es im nämlichen Blatt die feste Polarisa
tion erfahren hatte. Aber die Reihe der Farben 6-, U, die sich suc
cessiv in den verschiedenen Dicken der, nach einer und derselben Rich
tung geschnittenen, Blatter zeigen, ist nicht immer die der New-
tauschen Ringe. Zwei ganz verschiedene Umstände bringen dies
mit sich. Der erste liegt in der merklichen Trennung, die oft zwi
schen den Axen der doppelten Brechung, welche den verschiednen ein
fachen Stralen des Spectrums angehören. Statt findet; der zweite
darin, daß in einigen, im Allgemeinen mit einer ausnehmend schwa
chen doppelten Brechung begabten, Krystallen die Dicken, bei wel
chen die verschiedenen einfachen Stralen ihre Abwechslungen der Po
larisation erfahren, unter einander ganz andre Verhältnisse befolgen,
als man in der sehr großen Anzahl krystallistrter Körper, welche
mit einer starkem Kraft der doppelten Brechung begabt sind, beob
achtet. Diese zwei wichtigen Thatsachen find von Hersch e l dem
Sohn entdeckt worden. Um zu begreifen, wie die Beschaffenheit
der Farben G, U dadurch modisicirt werden kann, muß man die
Wirkungen bestimmt haben, welche ein und der nämliche einfache
Stral bei verschiedenen Dicken eines und desselben Krystalls unter
einer gegebenen Lage der Axen und bei einer bestimmten brechen
den Kraft erfährt. Dies wollen wir zuerst aus dem Fall herlei
ten, wo die Farben G, U eine gleiche Beschaffenheit mit denen
der Farbenringe und niithin eine bekannte Zusaminensetzung haben,
worauf wir diese Grundsätze nur noch anzuwenden haben werden,
mit gehöriger Berücksichtigung der besondern Umstande der Bre
chung und Lage der Axen, welche jedem der zu betrachtenden Kry
stalle eigen sind.
Drittes Capirel.
OscillatorischeBewegung derPolarisationsaxe, aus
den vorigen Erscheinungen hergeleitet.
Indem Newton die Erscheinungen der Zurückwerfung und
des Durchgehens, welche er in dünnen Plättchen beobachtet hatte.