Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

der lichttheilchen. 
171 
d. h. sie werden respectiv dem Quadrat des Sinus und dem Qua 
drat des Cosinus des Winkels, den der Hauptschnitt des rhomboida 
len Prismas mit der Richtung der, dem beobachteten Bündel neu 
eingepflanzten, Polarisation bildet, proportional seyn. Schon hie 
durch nun kommt man genau auf die nämlichen Formeln zurück, 
welche die Erfahrung für die Verbindung der Farben G, U, S. 149 
hatte kennen lehren; man braucht also nur noch die Beschaffenheit 
dieser Farben zu bestimmen. Dies mit völliger Scharfe zu leisten, 
müßte man das Gesetz der Intensitäten genau kennen, nach welchem 
die verschiedenen Lichttheilchen, aus welchen ein und das nämliche 
Bündel von fester Brechbarkeit besteht, sich progressiv beim Ueber- 
gange von einer Abwechslung zur andern trennen, eben so wie es 
sich, wenn man die Farben der Ringe, welche durch beliebige Zurück- 
werfungskrafte hervorgebracht werden, mit Scharfe zu bestimmen 
bezweckt, darum handelt, das Gesetz der Intensität zu kennen, nach 
welchem ihre Wirkung successiv die homogenen Theilchen erfaßt, welche 
einen und denselben einfachen Ring bilden sollen. Da zum Glück 
diese Gesetze für alle Fälle, wo die Zurückwerfungskräfte schwach 
sind, nur sehr wenig abweichend von einander gefunden worden 
sind, so hat Newton ihre Abweichung vernachlässigen und die 
Zusammensetzung der Ringe für alle diese verschiedenen Falle nach 
den Gesetzen der Aufeinanderfolge berechnen können, welche für ihre 
gemeinsame Gränze, d. h. für unendliche schwache Zurückwerfungs- 
kröfte, gelten, worauf sich in der That seine, in Taf. XVII. Fig-. 8 
verzeichnete, Construction gründet. Da nun das Auge zwischen den 
Farben solcher Ringe und den Farben G, ü, die durch die Abwechs 
lungen der Polarisation in unsern Blattern hervorgerufen werden, 
keinen merklichen Unterschied wahrzunehmen vermag, so wird es eine 
gleiche Annäherung gewähren, wenn wir auch auf sie die nämlichen 
Gesetze der Abwechslung anwenden, die sich aus dieser Construction 
ergeben, welches darauf zurückkommt, wegen ihrer kleinen Anzahl 
die ersten und die letzten Lichttheilchen zu vernachläffigen, die sich 
von jedem homogenen Bündel u in dem ersten und letzten Viertheile 
jeder Abwechslung der Polarisation trennen; d. h. von der Dicke 0 
bis zur Dicke e und von 3e bis 4e, in der ersten Abwechslung; 
von 4e bis 56 und von 7e bis 8e in der zweiten u. s« f. Unter 
dieser Beschränkung der Intensitäten wird die Newton sch e Con 
struction vollkommen anwendbar auf die Bildung unsrer Farben G, U, 
weil dann alle Gesetze der Periodicität in den beiden Classen von Er 
scheinungen sowohl für jeden homogenen Stral als für die von ver 
schiedener Brechbarkeit die nämlichen werden. Man wird blos den 
Längen der Anwandlungen, mit welchen es diese Construction zu 
thun hat, die weit größer« aber proportionalen Dicken zu substituiren 
haben, durch welche die Lichttheilchen in unsern Blättern während der 
Dauer einer Oscillation hindurchgehen. So dringen bei der Erschei 
nung der Zurückwerfung die Theilchen zusammen bis in eine geringe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.