182
Modifikationen der Lichttheilchen.
(zusammen) geben, so muß man begreiflich die Bedingungen, nach
denen man die Summe oder den Unterschied zu nehmen hat, wie
wir sie so eben für die Krystalle, deren Farben mit denen der
Newton'schen Ringe übereinstimmen, angegeben haben, auf die
Oscillationen der einfachen Stralen (nicht sofort auf die ganzen aus
ihnen zusammengesetzten Farben G, U) anwenden; und die Summe
dieser Resultate für alle einfachen Stralen wird die Totalfarbe des
Systems angeben.
Das Kreuzen der Hauptschnitte ist die directeste und einfachste
Verfahrungsart, mittelst deren sich erkennen laßt, ob ein Krystall
anziehender oder abstoßender Beschaffenheit sey. Man braucht nur
eine Platte mit parallelen Flachen daraus zu schneiden, sie senkrecht
einem polarisirten Stral auszusetzen, mit einer Platte Fraueneis,
Bergkrystall oder sonst einer Substanz von bekannter Wirkungsart
zu kreuzen, und endlich das durchgegangene Bündel mittelst eines
achromatisirten Prismas von Isländischem Spath zu analysiren.
Erhalt man Farben durch rechtwinklige Kreuzung der Hauptschnitte,
so äußern die beiden übereinandergelegten Krystalle Wirkungen glei
cher Beschaffenheit; erhält man deren bei paralleler Lage der Haupt
schnitte, so sind ihre Wirkungen entgegengesetzter Art. Diese Prü
fung erfodert, wie wir gleich sehen werden, nicht, daß die beiden
Platten parallel mit den Axen ihres Krystalls geschnitten sind, noch
selbst, daß beide eine und die nämliche Richtung des Schnittes haben.
Es reicht hin, wenn man nur in jeder die Richtung des Haupt-
schnittes kennt.
Um diese Anzeige auf eine bequeme Weise zu erlangen, habe
ich mehrere Platten Bergkrystall schwach prismatisch und alle parallel
mit der Richtung der Axe zuschneiden lassen, welche in dieser Sub
stanz durch die Axe der Krystallgestalt selbst angegeben wird. In
jeder dieser Platten habe ich so eine Reihe langsam sich ändernder
Dicken (weil eine Fläche der Platte gegen die andre leicht geneigt ist),
und mache so Gebrauch davon, Farben in den zu prüfenden Kry
stallen hervorzubringen. Habe ich solchergestalt die Dicke genau er
kannt, welche sie erscheinen läßt, so löse ich von einer Platte
Fraueneis, deren Hauptschnitt ich gleichfalls ausfindig mache, Plätt
chen von der gehörigen Dicke los, um die nämlichen Erscheinungen
bei einem vollkommenen Parallelismus der Flachen hervorzubringen,
und so die Verhältnisse der Wirkungen messen zu können.