bei verschiedenen Abständen von den Axen. 189
40° 41' 55". In einer anderen, ebenfalls durchsichtigen, Art, die
sich zu Zinnwald in Böhmen findet, ist die Neigung blos 30° 28'20".
Endlich bei anderen Glimmerarten, denen des Vesuvs z. B., ist sie
ganz null; d. h. sie besitzen nur eine einzige, auf ihre Blattflächen
senkrechte, Axe; so das; ein solches Blatt, wenn man es einem
polarisirten Stral senkrecht aussetzt, dessen ursprüngliche Polarisation
nicht im Mindesten stört, wie man es auch in seiner eigenen Ebene
herumdrehen mag; aber es wirkt auf den Stral, wenn man cs
gegen denselben neigt, und zwar ganz auf die nämliche Weise, wel
chen seiner Durchschnitte man auch in die Einfallsebene richten mag.
Bei chemischer Analyse nun solcher Substanzen, in denen uns die
Polarisation einen verschiedenen krystallinischen Aggregatzustand erken
nen laßt, findet man sie auch in ihrer chemischen Zusammensetzung
von einander verschieden. Man sieht sich somit durch die Gesammt
heit dieser Eigenschaften genöthigt, sie als eben so viel wirklich ver
schiedene Arten anzusehen, nicht als Varietäten einer und derselben
Art, wie man sich nach einigen äußeren Analogieen zu thun berech
tiget glaubte, in Ermangelung hinlänglich vollständiger Krystalle, um
sie nach gründlichen Grundsätzen der Krystallographie unterscheiden
zu können.
Um zu den vorigen Bestimmungen zu gelangen, reicht es hin,
die Blätter bis zu dem Grade der Neigung zu bringen, wo der
Werth der Farbe U null wird, vermöge Zusammenfallens des gebro
chenen Strals mit einer der Axen, wie es Taf. XVIII. Fig-, 12 dar
stellt. Wenn man aber, nachdem man diesen Einfallswinkel getrof
fen hat, denselben noch überschreitet, was wird dann eintreten?
Dies läßt sich leicht nach dem allgemeinen Gesetze dieser Erscheinun
gen voraussehen. Nämlich bei noch weiterer Zunahme des Einfalls
winkels wird der gebrochene Stral wieder gegen die Axe I'A geneigt
zu werden beginnen, und es wird dann keiner der beiden Winkel LI,
U' mehr null seyn. Mithin wird das Product sin. II sin, U' wie
der anfangen zu wachsen; der Weg, den der Stral durch das Blatt
zu vollbringen hat, wird ebenfalls größer werden, mithin wird der
Zahlwerth der Farbe wieder zuzunehmen beginnen, und die Farbe II
wird wieder in der Ordnung der Ringe abwärts steigen, wie sie
vorher aufwärts gestiegen war. Ihre Veränderungen in dieser zwei
ten Reihe werden aber rascher als in der ersten für gleiche Aende
rungen des Einfallswinkels seyn; weil, da die Bahn des Strals
schiefer geworden ist, ihre Totallänge sich schneller ändern wird. Die
sen Folgerungen sieht man auf das Genaueste in allen Blättern der
zweiaxigen Glimmerarten durch die Erfahrung entsprochen.
Die nämliche Anordnung der Axen, welche in den Blättern
dieser Glimmerarten Statt hat, findet sich auch in denen der To
pase wieder, wie wir so eben gesagt haben. Da aber in diesen
letzteren die Axen für die verschiedenen einfachen Stralen merklich
geschieden find, und da sie auch eine starke Zerstreuung äußern, so