bei verschiedenen Abstanden von den Axen. 191
Blattes und mithin ihrer absoluten Lage. Man wird alsdann mit
telst der, auf Seite 182 erörterten, Methode, d. i. durch Beobach
tung der Art, wie seine Wirkungen sich mit denen des Fraueneises
oder Bergkrystalles verbinden, ausmitteln, ob der Krystall anziehend
oder abstoßend ist. Auf diese Art wird ein einziges solches Blatt,
aus einem Stück von beliebiger Gestalt, ohne irgend ein Anzeichen
natürlicher Flächen, genommen, hinreichen, alle Elemente der doppel
ten Brechung darin vollständig wieder zu stnden.
Die nämlichen Veränderungen der Wirkungen, welche die dün
nen Krystallplatten darbieten, wenn man einen polarisirten Stral,
unter verschiedenen Richtungen, durch sie hindurchgehen läßt, erfol
gen auch in den dicken Platten, wenigstens bis zu den Gränzen,
bis zu welchen sich die bewegliche Polarisation erstrecken kann, und
stehen unter den nämlichen Gesetzen darin. Da aber vermöge fort
schreitender Vermischung der Oscillationen der verschiedenen Stralen
immer jedes der beiden Bündel 6-, 17 verschiedener Polarisation zu
Weiß wird, so lassen sich die Veränderungen der Wirkung nicht mehr
unmittelbar daran erkennen; und es ist erfoderlich, um sie wahr
nehmbar zu machen, das, zu diesen Platten gelangende, Licht so zu
modificiren, daß sie ungeachtet ihrer Dicke Farbenbündel beim Durch
gänge durch das rhomboidale Prisma geben. Diesen Zweck erreicht
nian dadurch, daß man dies Licht vorher durch eine erste Platte von
Fraueneis oder Bergkrystall gehen läßt, deren Totalwirkung wenig
von der zu untersuchenden abweicht, und die so gestellt ist, daß die
Hauptschnitte der beiden Platten sich parallel finden, wenn sie ent
gegengesetzter Beschaffenheit, die eine anziehender, die andre absto
ßender, ist; oder sich rechtwinklig kreuzen, wenn sie gleichartiger
Wirkung sind. Dies ist nur eine Ausdehnung der, auf Seite 182
angeführten, Versuche.
Man kann selbst durch diese Methode die Intensität der dop
pelten Brechung bestimmen, welche von der Substanz der zweiten
Platte geäußert wird, wenigstens wenn sie von der Beschaffenheit
ist, daß die Farben II darin dem Gesetze der Ringe folgen, wie im
gewöhnlichsten Falle. Zu diesem Zwecke wollen wir setzen, e be
zeichne die Dicke dieser Platte, in Theilen der New ton'sch en Ta
belle für die in Rede stehende Substanz ausgedrückt; wonach die Zahl e
in dieser Tabelle die Farbe II angiebt, welche diese Platte der ur
sprünglichen Polarisation entziehen müßte, wenn sie bei ihrer beste
henden Dicke der Axen ihrer Substanz parallel geschnitten, und dem
polarisirten Lichtstral senkrecht ausgesetzt wäre. Nennt man nun II,
U' die Winkel, welche der gebrochene Stral mit den Axen der
Platte, bei der ihr gegebenen Richtung des Schnittes und dem Ein
fallswinkel, unter dem man sie gestellt hat, bildet; nennt man ferner
f/ den Brechungswinkel dieses Strals, auf das Einfallsloth bezogen,
so wird die Farbe II, welche die, aus die angegebene Art geschnittene