Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

dünner Blättchen. 
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achtungen angestellt wurden. Denn, wie schon erwähnt, werden die 
Ringe in dein Maße breiter, als sie von schiefer gegen die Luft 
schicht einfallenden Stralen gebildet werden. Nun berichtet New 
ton, daß, als er diese Beobachtungen anstellte, sein Auge um acht 
bis neun Zoll über der Ebene der Ringe erhoben war, und sich 
von den einfallenden Stralen um 1,25 Zoll entfernt befand; woraus 
sich berechnen laßt, daß der Einfallswinkel der Lichtstralen auf die 
Luftschicht ungefähr 4° betrug. Nach den sogleich darzulegenden 
Gesetzen des Wachsthums der Ringe nun ergiebt sich, daß es bei 
der Kleinheit dieses Winkels hinreicht, um die Ringe auf den Fall 
der senkrechten Zncidenz zurückzuführen, sie nach dem Verhältniß 
des Halbmessers zur Secante von 4 Grad zu verkleinern, d. i. 
nach dem Verhältniß von 10000 zu 10024; oder, was auf das 
Nämliche hinauskommt, sie mit dem Bruch -ffnrTi zu rnultipliciren. 
Hiedurch reducirt sich die Dicke des ersten dunkeln Ringes für den 
Fall des senkrechten Einfallens auf a - T Zoll; ein anderer Ver 
such, dessen nähere Beschreibung wir übergehen, gab mrrnnr. Das 
arithmetische Mittel davon würde ziemlich j-g-hv- Zoll seyn, ein Re 
sultat, bei welchein auch Newton stehen geblieben ist. Da nun 
der erste dunkle Ring durch 2 ausgedrückt wird, wahrend der erste 
Ring in seiner glänzendsten Stelle 1 zum Ausdruck hat, so folgt, 
daß, wenn man die Hälfte von nimmt, man die Dicke der 
Luft an der glänzendsten Stelle des ersten Ringes erhält, welche 
somit -rr-gW Zoll beträgt. 
Und da im Allgemeinen die Dicken der Luftschicht an den glän 
zendsten Stellen der Ringe die arithmetische Progression 1, 3, 5, 7. 9 
befolgen, während die Dicken dieser nämlichen Schicht an den dunkel 
sten Stellen, nach der dazwischenfallenden Reihe 2, 4, 6, 8, 10 fort 
gehen, so erhellt, daß, wenn die Dicke des ersten oder irgend eines 
beliebigen dieser Ringe bekannt ist, damit zugleich die Kenntniß aller 
übrigen gegeben ist, so daß die verschiedenen Werthe dieser Dicken, 
in Bruchtheilen des englischen Zolls ausgedrückt, seyn werden: 
für die glänzendsten Stellen der Ringe, 
TT« 1 ’* d u / TTs o 'Mi , TTTTtTiTTr / TT'fsTnTTr 1 
für ihre dunkelsten Stellen, 
2 4 6 9 
T 7 »TrTTu / 1 7 S U rn7 , T7 8 oTTo , TTfpTu o i 
welche Werthe sich jedoch nur auf die senkrechte Zncidenz beziehen. 
Um ihnen Allgemeinheit zu verleihen, muß man die Veränderungen 
in der Breite der Ringe bestimmen, welche bei geänderter Neigung 
der Stralen auf die sie zurückwerfende Luftschicht eintreten. 
Diese Veränderungen zu beobachten, hat gar keine Schwierig 
keit. Man braucht nur erst die Ringe so zu betrachten, daß man 
das Auge möglichst nahe an die, auf ihrer Oberfläche Senkrechte 
bringt, und sich dann aümälig aus dieser Lage zu entfernen, um 
sie in immer schieferer Richtung zu erblicken, wo man sie dann sich 
kreisförmig nach allen Seiten erweitern sieht. Newton maß, um
	        
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