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Anwendung der Interferenzen
Diese Zusammenstellung geht blos auf die Beschaffenheit der
Farben, wiefern sie als durch die Interferenzen hervorgebracht ange-
das entsprechende Zurückbleiben seyn 2(e) (v); und man wird somit, damit die
beiden Farben gleich seyen, haben müssen
e (V — y) = 2(e) (y)
eine Gleichung, welche die Dicke 6 der Krystallplatte als Function der entspre
chenden Dicke (e) giebt, die man in der Ncwton'schcn Tabelle findet. Oder
umgekehrt, wenn e gegeben ist, wird man dadurch den Werth der Dicke (e)
herleiten, der ihr in der Tabelle entspricht.
Gesetzt, wir wollten unsere Farben mit denen der dritten Spalte dieser Ta
belle vergleichen, in welchen die Dicken (s) für Glasplatte» berechnet sind, deren
Brechungsverhältniß -§£ ist, so wird man (v) dieser Zahl gleich zu nehmen haben,
welches 2 (y) gleich giebt. Nun habe ich durch die Methode der Coincidenzcn
den Unterschied der Quadrate der Geschwindigkeiten, d. i. y' 2 —y-, für den, mit
der A,rc parallel zugeschnittenen, Bcrgkrystall gleich, 0, 028596 gefunden. Divi-
dirt man diesen Unterschied durch die Summe dieser nämlichen Geschwindigkeiten,
welche nach den, Seite 333, Th. IV. angegebenen, Zahlen 3, 105003 ist, so
wird man soweit v' 2 —y 2 — (y' + y) ( j/ — y)] als Quotienten den Unterschied
y —y erhalten, d. i. 0, 0092097; und zwar findet man ihn durch diese Bercch-
nungsärt mit großer Genauigkeit. Man braucht ihn also blos noch mit 2 (y)
oder jjf zu dividircn, wo dann der Quotient 0,00297087 das Verhältniß von
(e) zu e für den Bcrgkrystall ausdrücken wird, d. h. man wird haben
6X0, 00297087 — (e).
Dergleichen wir dies Resultat mit der Beobachtung. Alle meine Versuche
stimmten dahin überein, daß die mit der Are parallel geschnittenen Platte» Bcrg
krystall bei der beweglichen Polarisation unter senkrechtem Einfallen gerade so wirk
ten, wie die natürlichen Fraucncisblätter. Bei diesen nun reichte cs hin, die durch
das Sphärometer gefundene Dicke derselben mit dem Factor -i oder 0, 25 zu
multipliciren, um die ihnen in der dritten Spalte der Ncwton'schcn Tabelle
zugehörigen Farben zu erhalte». Nun waren die Abtheilungen meines Sphäro
meters so beschaffen, daß 250 derselben 0'""', 56466 betrugen, welches für eine
einzige 0""", 00225864 ausmacht, wonach, wenn die Dicke 6 eine gewisse An
zahl n solcher Abtheilungen befaßte; ihr Werth in Millimetern war n. 0 inm , 00225864.
Diesen Werth hat man jetzt auf Millionenthcile des englischen Zolles zurückzuführen,
da die Ncwtonschc Tabelle in solchen ausgedrückt ist. Nun beträgt ein Milli-
1
mcter in englischen Zollen -— ■ — und in Millioncnthcilen des englischen Zolls
1606000 3999
7 . Multiplicirt man unsern, in Millimetern gefundenen, Ausdruck von 6
25,3999 n 2258 64
mit dieser Zahl, so wird das Product -—\~ r .^000—' die nämliche Dicke aus
drücken, rcducirt auf die, von Newton angewandte, Art Einheit. Dies Rcsul-
tat wird man nun nur noch mit dem Factor 0, 00297087 zu multipliciren haben,
und durch Wiedereinführung desselben in unsere obige Gleichung erhalten
n. 0, 26418 = (e)
d. h. zufolge dieser Berechnung muß man, um die Dicken von Glas zu erhalten,
welchen die nämlichen Farbcnringe in den gewöhnlichen Farbcnringen entsprechen,
das vom Sphärometer gegebene Maß der Dicke der Krystallplattcn mit 0, 26418
multipliciren. Wie oben angegeben hatte ist) durch die Beobachtung als mittlern
Werth erhalten 0,25; der Unterschied würde nur eine Einheit der Ncwton'schcn
Tabelle auf die Farbe» der vierten Ordnung betragen; kaum dürfte cs möglich
seyn, ihn wahrzunehmen, und es läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit vermu
then, daß er in der Schätzung der Farben selbst begründet liegt, die sich nur
mittelbar durch das Frauencis für den Bergkrystall vornehmen ließ. Eine solche
Uebereinstimmung deutet auf eine tiefe Beziehung, und dürfte sich nicht wohl dem
bloßen Zufalle beimcsscn lassen.