Beziehungen des Nichts und der Warme. 287
Umstanden verschieden modistcirt sind; nnd zweitens scheint der Um
stand, daß das Durchgehen um so reichlicher Statt findet, je naher
die Stralwärme dein leuchtenden Zustande kommt, anzudeuten, daß
hiebei nur ein Fortschreiten in der nämlichen Erscheinung Statt fin
det, die in ihren verschiedenen Modisicationcn ungleich auf uns
wirkt; gleich als wenn die Stralwarme nur dunkles Licht und das
Licht nur leuchtende Warme wäre.
Diese Beziehung wird uns gleich näher beschäftigen; zuvor aber
ist cs zweckmäßig, mit der Untersuchung der besondern Eigenschaf
ten, welche die verschiedenen Theile des Sonnenspectrums darbieten,
noch vollends ins Reine zu kommen. Bisher haben wir nur die
Farben- oder Warme-erzeugenden Eigenschaften desselben betrachtet;
jetzt wollen wir uns mit seiner chemischen Wirkung beschäftigen.
Auch hierüber haben Berards Untersuchungen vollkommenes Licht
verbreitet. Schon seit langer Zeit hatten die Chemiker gefunden,
daß das Chlorsilber und verschiedene andre Salze, dem Licht aus
gesetzt, in sehr kurzer Zeit schwarz werden. Das Gummi Guajac
geht nach Wollastons Beobachtung hiebei aus dem Gelb ins
Grün über.
Gay Lussac und Thvnard endlich haben eine noch schnel
lere und kräftigere Wirkung dieser Art kennen gelehrt. Setzt man
nämlich ein Gemenge aus gleichen Raumtheilen Wasserstoffgas und
Chlor einem Stral Sonnenlichts aus, so entsteht im nämlichen
Augenblick eine Detonation, deren Product Salzsäure ist. Diese
verschiedenen Eigenschaften haben Berard als Prüfungsmittel zur
Untersuchung und Kenntlichmachung der chemischen Eigenschaften der
verschiedenen Stralcn des Spectrums gedient. Bringt man näm
lich in die Räume, welche von den verschiedenen Farben eingenom
men werden, kleine Stücken Pappe, dte mir Chlorsilber geschwän
gert sind, oder Flaschen, gefüllt mit einem Gemenge der beiden an
gegebenen Gasarten, so kann die Intensität und Schnelligkeit der
chemischen Veränderungen, welche die Substanzen hiebei erfahren,
als Maßstab der Energie der Einwirkung dienen. Berard fand
auf diese Weise, daß die chemischen Eigenschaften wirklich die größte
Intensität am violetten Ende des Spectrums hatten, und sich selbst,
übereinstimmend mit Ritters und Wollastons Angabe, etwas
über dies Ende hinaus erstreckten. Ließ er aber die Substanzen der
Wirkung jedes Strals eine Weile ausgesetzt, welches rhm die Un
beweglichkeit seines Spectrums gestattete, so glückte es ihm, bemerk
bare Wirkungen, obwohl in immer abnehmender Intensität, auch in
den indigfarbcncn und blauen Stralen zu beobachten, wodurch aus
nehmend wahrscheinlich wird, daß die Anwendung noch empfindli
cherer Reagentien ihn ähnliche, obwohl schwächere, Wirkungen selbst
in den andern Stralen würde haben beobachten lassen. Um das
ausnehmende Mißverhältniß, welches in diesem Bezug zwischen der
Wirksamkeit der verschiedenen Stralen Statt findet, deutlich in die