Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

290 Beziehungen deö Lichts und der Warme. 
geworden, von einem andern Glase zurückgeworfen werden müssen, 
wenn man diesem die gehörige Stellung gegeben hat, daß seine 
Zurückwerfungskraft auf die Theilchen in Wirksamkeit treten kann. 
Unter Umständen hingegen, wo diese Kraft auf die sichtbaren Theil 
chen wirkungslos ist, wird auch das unsichtbare Licht eben so wenig 
zurückgeworfen werden; denn die Ursache, von welcher das Erfolgen 
oder Nichterfolgen der Brechung abhängt, scheint sich gleichermaßen 
auf alle Theilchen zu äußern, welches auch ihre Brechbarkeit seyn 
mag; und muß sich somit auch auf die Theilchen unsichtbaren Lichts 
äußern, da die Bedingung der Unsichtbarkeit oder der Sichtbarkeit nur 
in Bezug zu unsern Augen Statt hat, nicht aber auf der Grund- 
beschaffenheit der Theilchen selbst, welche diese Wahrnehmungen in 
uns Hervorrufen, beruht. Weil endlich zufolge De Laroche'ö Be 
obachtungen die dunkle Warme, welche von einem Körper, den man 
allmalig erhitzt, ausströmt, auch allmälig sich den Bedingungen und 
Eigenschaften, in deren Besitz die leuchtende Wärme ist, annähert, 
so muß begreiflich die Wärmestralung beim Beginn ihres Sichtbar 
werdens erst dem Theil des Spectrums ähnlich erscheinen, der das 
mindeste Wärmvermögen hat, d. i., der sich am violetten Ende be- 
sindet. Auch beobachtet man, daß alle Flammen bei ihrem Ent 
stehen erst vwlet oder blau sind, und nur, wenn sie einen hohem 
Grad der Intensität erreicht haben, weiß werden 1 ♦ Aber eben weil 
uns diese Zusammenstellung einen fortschreitenden Zustand erkennen 
laßt, so werden dadurch nicht die besondern Eigenschaften ausge- 
schloffen, welche ausschließlich der einen oder andern Phase des Fort- 
schrcitens angehören können. So werden sich die Wärmestralungen 
von verschiedenen Temperaturen und die Lichrstralungen von verschie 
denen Farben von einander unterscheiden können in dem Vermögen, 
Gesichrscmpsindung, chemische Wirkung hervorzurufen, in der Fähig 
keit, durch die durchsichtigen Substanzen hindurchzugehen, und viel 
leicht noch in vielen andern , von den Physikern bisher nicht unter 
suchten, Charakteren. Wenn diese Induktion auch nicht ihre Stelle 
unter den ausgemachten Wahrheiten finden darf, so sieht man doch, 
daß sie zu einem ziemlich sichern Führer dienen kann, uns in den 
Beziehungen der Thatsachen zurecht zu finden, auch werden wir zu 
diesem Zweck Gebrauch von ihr machen. Um jedoch unsern Unter 
suchungen keine andre Grundlage, als die Erfahrung zu geben, wollen 
wir diese hypothetische Identität für jetzt noch nicht einführen, und 
die dunkeln Wärmestralungen, die sich in die Ferne bemerklich ma 
chen, durch die besondere Benennung der stralenden Warme 
unterscheiden, deren Hauptgesetze wir nun zu untersuchen haben. 
Zusatz. Rumford (Gilb. Ann. XX. 177) hat durch Ver 
suche nachgewiesen, indem er durch zwei ganz gleiche Linsengläser 
das Sonnenbild auf die geschwärzten flachen messingenen Reservoirs 
c Vcrgl. Th. H. S. 312.
	        
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