Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Erkältung und Erwärmung 
Wärme in einer weit raschern Progression, als zufolge jenes ein 
fachen Verhältnisses der Fall seyn würde. Da jedoch die Abweichung 
für die Temperaturverschiedenheiten unrer 100° 6. unmerklich ist, so 
ist sie Newton so wie den andern Beobachtern entgangen, deren 
Versuche gewöhnlich diese Gränze nicht überschritten. Eine eben solche 
Beschleunigung hat auch Statt, wenn die Mittheilung der Warme, 
anstatt durch Berührung zu erfolgen, in die Ferne durch Stralung 
eines Körpers auf einen andern, direct oder mittelst Zurückwerfung, 
geschieht. Das New tonische Gesetz ist ebenfalls noch auf diesen 
Fall anwendbar, so lange die Temperaturverschiedenheit der auf ein 
ander einwirkenden Körper nicht beträchtlich ist; führt aber zu Irrun 
gen, wenn sie 100° übersteigt. In meinem größern Werke sind die 
Öriginalbeobachtungen von De Laroche zu finden, durch welche 
diese Thatsache festgestellt wird. Es war von ausnehmender Wich 
tigkeit, ihr Gesetz auszumittcln; und dies haben Petit und Du- 
long durch eine schöne Reihe von Versuchen geleistet, die in dem 
Ilten Theil des «foum. de 1’EcoIe Polyteclmique und in dem 7ten 
der Ami. de CIi. et de Ph. 225. 337 * eingerückt ist. Indem sie 
alle besondern Umstände des Erkaltens nach und nach analysirten, 
glückte es ihnen, eine Formel zu erhalten, welche die Fortschritte 
der Abkühlung für alle Körper, welche in den leeren Raum oder in 
beliebige Mittel getaucht sind, zu berechnen verstattet 
Bei dieser nämlichen Reihe von Versuchen, welche ich so eben 
erwähnte, war cs, wo De Laroche die schon oben besprochene 
wichtige Thatsache entdeckte: daß nämlich der Verhältnißtheil stralen- 
der Wärme, der durch eine Glasplatte hindurchgeht, in dem Maße 
zunimmt, als die Warme aus einem warmern Körper ausströmt. 
Anfangs unmerklich, wenn der Körper nur eine niedere Temperatur 
besitzt, nimmt sie immer mehr zu, bis sie in leuchtenden Zustand 
gerathen ist, und wachst selbst dann noch mit der Verstärkung seines 
Lichts. Macht dies nicht, wie schon bemerkt, eine Uebereinstimmung 
der Warme und des LichtS in ihrer Natur sehr wahrscheinlich, so 
daß letztres nichts andres wäre als stralende Wärme, ausströmend 
aus einer hinlänglich warmen Quelle, um unsern Augen bemerkbar 
zu werden? 
Um zur Feststellung dieser bemcrkenswerthen Resultate zu gelan 
gen, sieng De Laroche damit an, sich in Besitz sicherer Mittel zu * 
* Im Auszug in Schwcigg. I. XXV. 325. 343. 
** Bergt. den Zusah zu diesem Capitel. 
*** In Bezug auf die hier vorgetragenen Umstände hat Powel mehrfache 
Versuche angestellt, die sich in den Ami. of phil. TU. 321. 401. VIII. 81. 287. 
IX. 201. 359. 401. — Philo«. Iransact. 1826. III. 300 und im ausführli 
chen Auszuge im Ball. univ. <le so. math. etc. V. 24. 32. VII. 300 finden. — 
Er zieht u. a. aus seinen Versuchen das Resultat, daß die Erwärmung der Körper 
durch die leuchtenden Strafen von der Farbe, durch die dunkeln Warinestrale» 
aber blos von der Textur der Oberfläche der Körper abhängt.
	        
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