Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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auf tie Sttalung der Wärme. 
stralen, und sandte auf diese zwiefache Art auch eine ganz gleiche 
Quantität zurück, weil ihre Temperatur auf demselben Stande blieb. 
Bietet man ihr nun die undurchsichtige Scheibe dar, so schneidet 
diese jedem Puncte der Kugel alle die Wärmestralen ab, die sich 
in dem Kegel enthalten finden, welchen die Scheibe für diesen 
Punct als Spitze unterspannt. Zum Ersatz aber empfängt der näm 
liche Punct eine gewisse Anzahl Stralcn von der Scheibe, die sie 
ihm innerhalb des eben betrachteten Kegels zusendet; und, wegen 
der vorausgesetzten Temperaturgleichheit, ist diese Zahl ganz gleich 
derjenigen, welche von dem Theile der Wände herkam, auf welchen 
sich die Scheibe projicirt. Mithin empfängt nach der Dazwischen- 
kunft der Scheibe jeder Punct der Kugel noch eben so viel Wärme 
in gleicher Zeit, als er zuvor empfieng; und da die Quantität, welche 
er ausströmt, ungeändert geblieben ist, so muß natürlich seine Tem 
peratur so wie die der Kugel beständig bleiben. Anders wird sich 
die Sache verhalten, wenn man dem Thermoskop eine Scheibe dar 
bietet, deren Temperatur höher oder niedriger als die des umgeben 
den Mittels ist; denn dann wird die Zahl Stralen, welche diese 
Scheibe direct ausströmen läßt oder zurückwirft, im ersten Fall grö 
ßer, im zweiten Fall kleiner seyn, als dre, welche von dem Theil 
der Wände herkam, der durch die Scheibe verdeckt wird. Gesetzt 
somit, ihr Wärmeeinfluß äußere sich auf eine einzige der Kugeln 
des Thcrmoskops, während die andre durch einen undurchsichtigen 
Schirm, z. B. von Goldpapier, dagegen geschützt ist, so wird die 
Kugel, welcher die Scheibe dargeboten ist, von dieser mehr oder 
weniger Wärme empfangen, als sie ausströmen läßt, und ihre Tem 
peratur wird mithin steigen oder sinken müssen, wodurch der Zeiger 
(die Blase) in Bewegung gerathen muß. Der Erfolg wird um so 
merkbarer seyn, je mehr die Temperatur der Scheibe von der des 
Thermoskops unterschieden ist, und ein je stärkeres Stralungsvermö- 
gen sie besitzt. 
Der Gang dieser Schlußfolge wird noch der nämliche seyn, 
wenn man die Wirkung der Wärme mittelst des Apparats der ver 
bundenen Metallspiegel fortpflanzt. Man stelle z. B. ein Thermo 
meter mit geschwärzter Kugel in den Brennpunct eines der Spie 
gel; und wenn es, so wie die Spiegel selbst, die Temperatur des 
umgebenden Mittels angenommen hat, bringe man in den andern 
Brennpunct irgend einen Körper, der sich auch auf dieser nämlichen 
Temperatur befindet. Das Thermometer wird seinen Stand unver 
ändert beibehalten. Als nämlich der Weg durch den andern Brenn 
punct noch frei war, gelangte zu diesem Puncte von allen Seiten 
des Raums eine gewisse Anzahl Warmestralen, die, nachdem sie 
sich darin gekreuzt hatten, aus den zweiten Spiegel fielen, von ihm 
nach dem ersten zurückgeworfen, und von da auf das Thermometer 
concentrirt wurden. Diesen Stralen nun wird allerdings der Weg 
durch den undurchsichtigen Körper versperrt, den man m den Brenn- 
Bivt's Lrpenmttttal-Physik. V. 20
	        
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