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auf tie Sttalung der Wärme.
stralen, und sandte auf diese zwiefache Art auch eine ganz gleiche
Quantität zurück, weil ihre Temperatur auf demselben Stande blieb.
Bietet man ihr nun die undurchsichtige Scheibe dar, so schneidet
diese jedem Puncte der Kugel alle die Wärmestralen ab, die sich
in dem Kegel enthalten finden, welchen die Scheibe für diesen
Punct als Spitze unterspannt. Zum Ersatz aber empfängt der näm
liche Punct eine gewisse Anzahl Stralcn von der Scheibe, die sie
ihm innerhalb des eben betrachteten Kegels zusendet; und, wegen
der vorausgesetzten Temperaturgleichheit, ist diese Zahl ganz gleich
derjenigen, welche von dem Theile der Wände herkam, auf welchen
sich die Scheibe projicirt. Mithin empfängt nach der Dazwischen-
kunft der Scheibe jeder Punct der Kugel noch eben so viel Wärme
in gleicher Zeit, als er zuvor empfieng; und da die Quantität, welche
er ausströmt, ungeändert geblieben ist, so muß natürlich seine Tem
peratur so wie die der Kugel beständig bleiben. Anders wird sich
die Sache verhalten, wenn man dem Thermoskop eine Scheibe dar
bietet, deren Temperatur höher oder niedriger als die des umgeben
den Mittels ist; denn dann wird die Zahl Stralen, welche diese
Scheibe direct ausströmen läßt oder zurückwirft, im ersten Fall grö
ßer, im zweiten Fall kleiner seyn, als dre, welche von dem Theil
der Wände herkam, der durch die Scheibe verdeckt wird. Gesetzt
somit, ihr Wärmeeinfluß äußere sich auf eine einzige der Kugeln
des Thcrmoskops, während die andre durch einen undurchsichtigen
Schirm, z. B. von Goldpapier, dagegen geschützt ist, so wird die
Kugel, welcher die Scheibe dargeboten ist, von dieser mehr oder
weniger Wärme empfangen, als sie ausströmen läßt, und ihre Tem
peratur wird mithin steigen oder sinken müssen, wodurch der Zeiger
(die Blase) in Bewegung gerathen muß. Der Erfolg wird um so
merkbarer seyn, je mehr die Temperatur der Scheibe von der des
Thermoskops unterschieden ist, und ein je stärkeres Stralungsvermö-
gen sie besitzt.
Der Gang dieser Schlußfolge wird noch der nämliche seyn,
wenn man die Wirkung der Wärme mittelst des Apparats der ver
bundenen Metallspiegel fortpflanzt. Man stelle z. B. ein Thermo
meter mit geschwärzter Kugel in den Brennpunct eines der Spie
gel; und wenn es, so wie die Spiegel selbst, die Temperatur des
umgebenden Mittels angenommen hat, bringe man in den andern
Brennpunct irgend einen Körper, der sich auch auf dieser nämlichen
Temperatur befindet. Das Thermometer wird seinen Stand unver
ändert beibehalten. Als nämlich der Weg durch den andern Brenn
punct noch frei war, gelangte zu diesem Puncte von allen Seiten
des Raums eine gewisse Anzahl Warmestralen, die, nachdem sie
sich darin gekreuzt hatten, aus den zweiten Spiegel fielen, von ihm
nach dem ersten zurückgeworfen, und von da auf das Thermometer
concentrirt wurden. Diesen Stralen nun wird allerdings der Weg
durch den undurchsichtigen Körper versperrt, den man m den Brenn-
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